Bildschirmfoto 2021 11 05 um 03.12.20Gespräche des israelischen Regierungschefs mit Politikern aus aller Welt

Jacques Ungar

Tel Aviv (Weltexüresso) - Nach der vom israelischen Premierminister Naftali Bennett dem Vernehmen nach verbreiteten Botschaft befragt, meinte eine diplomatische Quelle laut «Jerusalem Post» vom Mittwoch folgendes: Die Staaten, die bilaterale Kontakte zu Iran unterhalten, müssen eine stärkere Position vertreten, um Druck auszuüben auf die neue Regierung Teherans.

Das erklärte gemäß dieser Quelle der israelische Premier den politischen Führern, mit denen er am Montag und Dienstag am Rande der Klima-Konferenz der Uno in Glasgow zusammenkam. Bennett führte Gespräche mit dem britischen Premier Johnson, mit seinem indischen Amtskollegen Narrendra Modi, dem bahrainischen Kronprinzen und Premierminister Salman bin Hamad al Khalifa, mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron, dem australischen Premier Scott Morrison, dem italienischen Premier Mario Draghi, und dem honduranischen Präsidenten Juan Orlando Hernandez. Dabei machte Bennett es sich zur Pfilcht, das Thema Iran bei jeder Gelegenheit auf Tapet zu bringen.

Einer der Politiker nannte dabei die neue iranische Regierung «schlicht und einfach IRGC», eine Anspielung auf die iranische Revolutionswache. Der iranische Präsident Ebrahim Raisi sei ein Richter, der Todesschwadrone kontrolliert habe, welche laut «Post» tausende iranischer Dissidenten exekutiert habe, einschliesslich Frauen und Kinder. Raisi und elf weitere der total 30 Mitglieder des iranischen Kabinetts sind von denUSA, der EU oder Grossbritannien wegen ihrer Kontakte zu terroristischen Kreisen, Menschenrechtsverletzern und anderer Verbrechen angeprangert worden.

Die genannte diplomatische Quelle formuliert die Situation folgendermassen: «Israel steht vor den Weltmächten und sagt, sie müssten eine konsequente, seriöse Haltung einnehmen, eine harte Linie gegen Iran in der Internationalen Atomenergie-Agentur, im Uno-Sicherheitsrat und bilateralen Beziehungen zum neuen Regime von Teheran». – Bennett präsentierte seine Position vor den politischen Führern, wonach eine Rückkehr zum Iran-Deal von 2015 gleichbedeutend wäre mit der Entfernung von anti-Iran-Sanktionen, mit dem Einsatz erneut befreiter Geldmittel zur wachsenden regionalen Aggression. Kurz: Es würde genau das Gegenteil von dem erreicht, was den Staaten vorschweben würde. Gleichzeitig betonte Bennett seinen Gesprächspartnern gegenüber, dass Israel wenn nötig bereit sei, unabhängig gegen Iran vorzugehen. Die angesprochenen Politiker haben Bennett mit Interesse zugehört. Mehr war zum jetzigen Zeitpunkt wohl auch nicht zu erwarten gewesen.

Foto:
Naftali Bennett

Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 3. November  2021