Bildschirmfoto 2021 11 06 um 01.45.05Der 84jährige Rabbi Eliezer Berland in Haft

Redaktion tachles

Tel Aviv (Weltexpresso) - Rabbi Eliezer Berland, Anführer einer charedischen Gemeinschaft, ist in die Ermordung und das Verschwinden von zwei Männern verwickelt, sagte der Richter des Jerusalemer Amtsgerichts am Dienstag. Das Gericht verlängerte die Haft des 84-jährigen Rabbiners um neun Tage. Berland befindet sich derzeit in Untersuchungshaft. Die Ermordung der beiden Männer reicht 30 Jahre zurück.

Der umstrittene Rabbiner, der der chassidischen Gemeinschaft Shuvu Banim von Bratzlaw vorsteht, wurde am Montag festgenommen, nachdem Beweise über seine Verbindungen zur Ermordung des 17-jährigen Nissim Shitrit im Jahr 1986 und zu Avraham Edri, einem 41-jährigen Einwohner Jerusalems, der 1990 ermordet wurde, gefunden wurden.

Die Anklage erfolgt im Rahmen einer ausgedehnten Untersuchung gegen Mitglieder der Shuvu-Banim-Gruppe, die von vielen als Sekte angesehen wird. Auch sieben weitere Mitglieder der «Wache der Bescheidenheit» dieser Gruppe, die in diesen Jahren mehrere Jerusalemer Gemeinden einschüchterte, wurden wegen des Verdachts der Beteiligung an beiden Fällen festgenommen. Eliezer hat bereits letzte Woche eine Haftstrafe angetreten, nachdem er verurteilt worden war, unheilbar Kranke mit einem Heilungsversprechen um große Summen betrogen zu haben. Obwohl der Rabbiner offiziell zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt wurde, wird er aufgrund der bereits verbüssten Zeit nur wenige Monate absitzen. Berland hat auch zuvor bereits eine Haftstrafe verbüßt, nachdem er wegen sexueller Übergriffe verurteilt worden war. Die Entwicklungen in den beiden Mordfällen sind ein Ergebnis eines umfangreichen Untersuchungsberichts der Journalistin Shani Haziza, der vor zwei Jahren im öffentlich-rechtlichen Sender Kan ausgestrahlt wurde. Die Journalistin belegte, dass die hinter dem Mord und dem Verschwinden stehenden Personen zur «Wache der Bescheidenheit» der Shuvu Banim gehörten.

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Rabbi Eliezer Berland
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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 4. November  2021