Bildschirmfoto 2022 02 14 um 23.04.26Die Ausreisewilligen bleiben vorerst noch in der Minderheit

Jacques Ungar

Tel Aviv (Weltexpresso) - Die täglich zunehmende Nervosität unter den Juden der Ukraine angesichts der Wahrscheinlichkeit einer russischen Invasion macht auch vor den Rabbinern keinen Halt. So erklärten Emissäre der chassidischen Chabad-Gruppe, sie würden mit ihren Gemeinden bleiben, wie «der Kapitän eines gefährdeten Schiffes», ungeachtet der israelischen Bedrängungen, das Land möglichst rasch zu verlassen.

Yonathan Markovitch, ein führender Rabbiner in Kiev, meinte am Sonntag, die lokale jüdische Gemeinde würde in der Synagoge Lebensmittelvorräte horten, da man noch diese Woche (Berichte sprechen vom 17. Februar) mit einer russischen Invasion zu rechnen habe. Markovitch erklärte aber, zusammen mit anderen Emissären von Lubavitch in der Ukraine, denke er nicht an eine Rückkehr nach Israel, ungeachtet der Appelle in dieser Richtung von Premierminister Natan Bennett. Der Rabbiner erklärte gegenüber der Nachrichten-Seite «Walla», dass es während des Wochenendes zu einem Abfall der Moral unter den Juden des Landes gekommen sei, da man sich bewusst geworden sei, dass die Lage fortlaufend eskaliere. Das veranlasste Rabbi Markowitch, die Organisation von Nahrungsmittelvorräten voranzutreiben.


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Ukrainische Militärs bei einer Übung letzte Woche
©tachles

Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 14. Februar  2022