Bildschirmfoto 2022 03 03 um 19.58.30Der ukranische Präsident fordert ein Ende des Schweigens

Redaktion tachles

Kiew (Weltexpresso) - «Ihr dürft jetzt nicht weiter schweigen» – mit diesen bewegenden Worten hat sich der ukrainische Präsident Selenski an die Juden in aller Welt gewandt. Nachdem die Gedenkstätte für den Massaker an Juden in Babyn Yar im Jahr 1941 bei einem Raketenangriff der Russen teilweise beschädigt wurde, hielt Selenski, der selber Jude ist, eine aufrüttelnde Rede an die jüdische Welt: «An alle Juden: Seht ihr nicht, warum das geschieht? Darum ist es so wichtig, dass Millionen  Juden rund um die Welt jetzt nicht mehr schweigen dürfen. Nazismus wird durch Schweigen geboren. Schreit wegen der Tötung von Zivilisten. Schreit wegen der Tötung von Ukrainern».

Der Angriff führt die aktuelle Propaganda der russischen Regierung ad absurdum. Putin und sein Außenminister Lawrow betonen immer wieder, es gehe darum, die Ukraine zu «entnazifizieren». Kein Wort darüber, dass der Präsident selbst Jude ist und seine Familie im Holocaust ermordet wurde. Und kein Wort darüber, dass ein Massengrab angegriffen wurde. Selenski war über den Angriff tief erschüttert. Er beschrieb, wie an der Stelle eine Fernsehstation und ein Sportkomplex in sowjetischen Zeiten «über den Knochen» der Toten errichtet wurde, um schon damals die wahre Geschichte von Babyn Yar zu verheimlichen. An die Russen gewandt, sagte Selenski: «Ihr tötet die Holocaust-Opfer ein zweites Mal» In Babyn Yar wurden mindestens 33 000 Juden von deutschen Truppen und ihren ukrainischen Helfershelfern abgeschlachtet.

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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 3. März 2022