Die «offizielle Pro-Israel Lobby» wirbt für Republikaner, die Joe Biden nicht als rechtmäßigen US-Präsidenten anerkennen
Andreas Mink
New York (Weltexpresso) - Das neue «Politische Aktions-Komitee» von AIPAC unterstützt 130 Politiker aus beiden Parteien bei den Kongresswahlen im November. Doch darunter sind 37 Republikaner, die am 6. Januar 2021 eine offizielle Bestätigung von Joe Biden als Sieger bei den Präsidentschaftswahlen verweigert haben. Als «offizielle Pro-Israel Lobby» stuft AIPAC Politiker lediglich nach deren Haltung zum jüdischen Staat und Fragen wie dem Atomabkommen mit Iran ein. Aber die «Endorsements» für ausgesprochene Feinde der amerikanischen Demokratie wie etwa Jim Jordan aus Ohio provoziert breite Kritik. Jordan hat den Sturm auf das Kapitol gefeiert und untergräbt Ermittlungen zu den Hintergründen.
So hatte Betsy Sheerr als ex-Vorstand bei AIPAC nach der Gründung des Political Action Committees im Dezember der Jewish Telegraphic Agency erklärt, die Gruppe würde als doktrinär und irrational erscheinen, sollte sie nur die Haltung zu Israel als Messlatte anlegen: «Damit wird ein sehr, sehr gefährlicher Weg eingeschlagen». Der ehemalige AIPAC-Geschäftsführer Tom Dine will der Organisation deshalb keine Spenden mehr geben (Link).
Daneben wirft Richard Haass als Präsident des Council on Foreign Relations der Organisation eine «moralisch bankrotte und kurzsichtige Haltung» bei der Unterstützung von Politikern vor, die Israel unterstützen, aber die amerikanische Demokratie untergraben: «Was beide Länder verbindet, ist die Verpflichtung auf Demokratie. Ein undemokratisches Amerika könnte leicht auf Distanz zu dem jüdischen Staat gehen» (Link).
Foto:
Biden an der AIPAC-Konferenz 2016
©tachles
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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 8. März 2022