Ukraine Brutales Kriegsverbrechen 3Putins Vorgehen beim Überfall auf die Ukraine ist heillos – niemand vermag zu wissen, worauf er eigentlich hinauswill

Heinz Markert

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Er liegt psychologisch genau im Bruch von Ich will was oder ich weiß eigentlich gar nicht recht, was werden soll. Er hat den Krieg einfach begonnen. Die ukrainischen Leute einfach mal mit Raketen beschießen, aber die Ukraine soll die Böse sein.

Mal sehen, was dabei noch herauskommt, so scheint er zu kalkulieren. Er weiß gar nicht, was ein Gegensatz von moralischen Unterschieden und Gegensätzen ausmacht oder bedeutet. Putin ist seine eigene Nummer. Er will triebhaft alles niedermachen, was er nicht versteht oder seinen Neid und seine Missgunst erregt. Repräsentiert er die Orientierungslosigkeit einer gigantisch großen eurasischen Sphäre, die ihm trotz allem nicht genügend an Masse und Qualität hergibt?

Ist er angetreten, um alle Weltteile in sein Zuchthaus zu zwingen? Und was dann? Was hat er konkurrierend zum Westen, den er neurotisch verabscheut, denn zu bieten? – Er lässt seine Landesgenossen - die anscheinend noch nicht mal eingeweiht wurden - Krieg führen und benachbarte Zeitgenossen in Massen töten; lässt die eigenen für ihn das Leben der Anderen opfern und das der gehassten Westler am liebsten gleich mit. Es scheint, dass die Krankheit im Geist und Innenleben Putins noch nicht überall ernstlich bedacht worden ist. Keine Eroberung könnte ihm je genügen. Sie bleibt immer nur eine vorläufige Ersatzhandlung. Alles, was er tut, ist Ersatz. Er braucht den despotisch-autoritären Überwachungs- und Kontrollstaat, um sich kurzfristig selbst zu befriedigen und dadurch neurotische Hochgefühle zu erzeugen.

Feindbild Ukraine

Sie erregt Putins Wut, weil sie autonom auf sich selbst gestellt sein und nicht ins russische Zuchthaus sich reinverwandeln will. An der russischen Denk- und Handlungsweise springt das Gewaltförmige gegen das Unangepasste und auf Selbständigkeit Bedachte ins Auge. Wie auch im Fall der jungen russischen Opposition, der das Netz so weit wie nur möglichst gesperrt wird. Es wendet sich gegen eine schimmernd moderne, unübersichtliche Zivilisation – benannt auch als Freie Welt -, aus der er gleichzeitig mit seinen russischen Erdgütern drauf aus ist Profit zu ziehen und die er doch im Stillen bewundert, während sie ihn maßlos wurmt und ihn ohne Verständnis zurücklässt.

Warum wohl treiben seine Oligarchen sich im Westen herum? Sie haben mit Russland und Putin mental längst abgeschlossen. Es sind reiche Flüchtlinge aufgrund gar keiner Leistung - es sei denn Fäden spinnen -, nur mittels Kleptokratie und schäbigen Tricks der Aneignung sind diese entstanden. Putins Gehabe des kulturlosen und geistfeindlichen Underdogs ist der beste Beleg für die Überlegenheit jenes Westens. Hier findet das Individuum eine unbegrenzte Zahl von Möglichkeiten vor, die auch in Massen wahrgenommen werden.

Doch ausgleichend muss der Fairness halber angemerkt werden, dass wir auf unserem Breitengrad die Sklaverei der Lieferdienste und der Minijobbenden mit unsicheren Beschäftigungsverhältnissen, verstärkt noch als Folge der Pandemie und des Ukraine-Angriffskriegs in unseren Reihen finden, die in der näheren und späteren Folge eine mindere Absicherung gegen Unwägbarkeiten (kein Kurzarbeiter*innen-Geld) und geringere Renten zu gewärtigen haben.

Putin giert insgeheim nach Anerkennung

Sein Leben ist, bei allem Luxus, eine armselige Angelegenheit. Sie bereitet ihm über kurz oder lang null Befriedigung. In Anbetracht einer früheren Wiederwahl guckte er ganz ungläubig um sich. „Wer hätte das gedacht!“. Nun guckt er auf dem großen Überblicksbildschirm vom Krieg - und was noch allem mehr - herum, denn er möchte aller Welt kundtun und sie darauf aufmerksam machen: Hallo, ich bin auch noch da! Liebt ihr mich denn nicht? Bin ich denn nicht Euer großer Führer? Beachtet mich doch endlich mal, ich hätt's so nötig, ich, das Kind aus einfachen Verhältnissen. So wie er es war und bleiben wird. Vermutlich hält Putin die freudsche Psychoanalyse für dekadent, weil sie den Zustand der Zivilisation und Kultur als einen durchweg prekären ansieht und durchschaut, belegt nun auch wieder mal durch die Gewaltorgien einer einzigen Person.

Die Toten von Buscht und die Raketen auf Städte, die blindlinks und bar jeder Moral abgefeuert werden, sind ein erneuter Beleg für das Scheitern des Kulturzustandes. Verstörend auch zu beobachten, wie nah das normale Alltagsleben und der unvermittelt ausbrechende Kriegszustand mit Raketenangriffen und Streubomben auf Zivilist*innen beieinanderliegen. Die Gräueltat an zivilen Objekten und ihren Bewohnern ist die Vergeltung der untersten Ebenen der militärischen Mörderbande in Anbetracht des Zurückdrängens der tumben Horde. Lawrow und Putin decken das allein, um die Ehre der Armee als Blendwerk und Gleißnerei nicht zu beflecken.

Foto © pnn.de
Bezugnahme: Mord an Paar mit Tochter an Tankstelle „...und dann haben sie gelacht“; Olena Lebedevas Arm durch einen Schlag russischer Soldaten gelähmt.
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