Jacques Ungar
Tel Aviv (Weltexpresso) - Den letzte Woche in der Westbankstadt Jenin erfolgte gewalttätige Tod der al-Jazeera-Journalistin Shireen Abu Akleh müsse die israelische Armee voll untersuchen. Diese Forderung stellten nicht etwas israelische Friedensaktivisten auf. Vielmehr sagte dies am Montag die IDF-General-Staatsanwältin Brigade-General Yifat Tomer Yerushalmi. Die IDF unternehme «alle Anstrengungen», die Umstände zu untersuchen, die zu ihrem Tod geführt haben und zu verstehen wie sie getötet worden sei.
Das fügte Verushalmi laut «Jerusalem Post» an der Jahreskonferenz der Israelischen Anwaltskammer in Eilat hinzu. Allerdings lasse die Weigerung der Palästinenser, den Israeli Zugang zu gewähren zu der Kugel, die ihren Tod herbeigerufen habe, Zweifel offen laut Yerushalmi hinsichtlich der Umstände ihres Todes.
Dann fuhr der Brigade-General fort: «Trotz der Herausforderung fahren die IDF fort, den Zwischenfall zu untersuchen und ihn in seine ganzen Tiefe zu verstehen». Das sei zurückzuführen auf «unser Verständnis und das Verständnis der IDF-Kommandanten für die Wichtigkeit, alle Hindernisse und Zweifel zu beseitigen, auch was die Bewahrung der Pressefreiheit betrifft und den Schutz der Journalisten im Felde».
Die Vertreter der internationalen Meinungsmacher scharen sich im Falle von Shireen Akleh fast geschlossen um den palästinensischen Standpunkt. Nur hartgesottenste Israelfreunde bemühen sich neben der Jerusalemer Regierung, die Haltung der Palästinenser zumindest andeutungsweise zu kritisieren und an den Pranger zu stellen. In Anlehnung an ein bekanntes geflügeltes Wort meinen diese Freunde an die Adresse der Israelkritiker in- und ausserhalb des jüdischen Volkes gerichtet: «Lasst mich doch in Ruhe, was soll ich mit Fakten?» - Früher oder später werden diese Israelfreunde wahrscheinlich auch im Falle Akleh eneut über ihre Bücher gehen müssen.
Foto:
Gedenken an die ermordete Journalistin Shireen Abu Akleh.
©tachles
Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 25. Mai 2022
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 25. Mai 2022