Jacques Ungar
Tel Aviv (Weltexpresso)- Hochrangige israelische Offizielle riefen am Montag dazu auf, sich zu überlegen ob rechtsextreme jüdische Gruppen als Terrororganisationen zu definieren seien. Dieser Aufruf kam einen Tag, nachdem einige Mitglieder dieser Gruppen anti-arabische Slogans sangen, und es am traditionellen Jerusalemer Flaggenmarsch zum Ausbruch von Zusammenstössen zwischen Arabern und Juden kam.
«Ich glaube, dass es an der Zeit ist», meinte Verteidigungsminister Benny Gantz, «sich zu überlegen ob man nicht Gruppen wie La Familia und Lehava (Flamme) als Terroristenorganisationen designieren sollte. Ich weiss, dass das Thema mit Sicherheitsorganisationen diskutiert worden ist. Ich bin auch sicher, dass die Spitzen dieser Organisationen die Prüfung der Sache auf die sauberste und bestmögliche Art prüfen werden».
Am Jerusalem-Tag marschierten rund 70'000 Israeli in der Jerusalemer Altstadt zur Westmauer, wobei es zu einigen, allerdings eher oberflächlichen Zwischenfällen mit Arabern gekommen ist. Immerhin konnten bei diesem Marsch Rufe wie «Tod den Arabern» oder «mögen Eure Dörfer brennen» klar hören. Aussenminister Yair Lapid meinte, der Marsch des Sonntags sei von Extremisten «befleckt» worden. Man werde nicht gestatten, fuhr Lapid fort, dass «man uns unseres Zionismus beraubt oder der Liebe für unser Land».
Foto:
Ausschreitungen in Jerusalem am Jerusalem-Tag
©tachles
Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 1. Juni 2022
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Ausschreitungen in Jerusalem am Jerusalem-Tag
©tachles
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