planet wissen.deAUFSCHLUSSREICHE UMFRAGE: Letztes Jahr waren erst 45 Prozent dafür

Jacques Ungar

Tel Aviv (Weltexpresso) - Rund 60 Prozent der israelischen Judne glauben, es sei für Juden und Araber das Beste, getrennt zu leben. Das ergab eine Studie des Israelischen Demkokratie-Instituts vom Frühling diesen Jahres. Das ist ein beeutender Anstieg verglichen mit der Rate von Menschen, die nocn im April 2021 mit der gleichen Äußerung einverstanden waren. Damals hatte die Zustimmungsrate erst 45 Prozent betragen.

Die letztjährige Umfrage wurde vor den gewaltsamen Zwischenfällen vorgenommen, die in einigen gemischt israelisch-arabischen Städten während der letzten Runde der Kämpfe imGazastreifen ausgebrochen waren. Das war bevor die Vereinigte Arabische Liste der in Israel regierenden Koalition beitrat. Unter den arabischen Antwortenden gab es fast keine Veränderung unter der Unterstützungsrate für das getrennte Leben, die seit einigen Jahren schon bei 20 Prozent gestanden hatte. In anderen Worten: Die meisten Juden sind heute für die Segregation, verglichen mit einer konstanten Minderheit unter den Arabern.

«Haaretz» gelangt zum Schluss, dass im Verlaufe des letzten Jahres die «Bereitschaft unter Juden abgenommen hat, in der Nähe von Arabern zu leben, oder ihnen zu gestatten, Land zu kaufen ausserhalb arabischer Stadtverwaltungen. Die jüngsten Ereignisse hätten jedoch laut «Haaretz» der hohen Bereitschaft von beiden Gruppen nicht geschadet, an gleichen Arbeitsplätzen tätig zu sein.

Es gab auch einen Rückgang in der arabisch-israelischen Zustimmung zur Behauptung zu beobachten, dass die meisten arabischen Bürger Israels sich in die israelische Gesellschaft integrieren wollten: Von 80 Prozent im Jahr 2021 auf 73 Prozent im letzten März. Im Gegensatz dazu waren die Veränderungen in der jüdischen Öffentlichkeit bezüglich dieser Behauptung kleiner: Rund die Hälfte der Antwortenden stimmten ihr zu.

In der Umfrage von 2021 waren 80 Prozent der Juden der Meinung, «Entscheidungen bezüglich Frieden und Sicherheit sollten von einer jüdischen Mehrheit gefällt werden». 37 Prozent glaubten, arabische Bürger sollten dahingehend eingeschränkt werden, Land nur in arabischen Stadtverwaltungen kaufen zu dürfen. 18 Prozent sagten, Araber sollten überhaupt kein Land erwerben dürfen.

Was die Beziehungen zwischen Juden und Arabern betrifft, war eine Zunahme unter Juden festzustellen, die erklärten, dass sie vermeiden würden, arabische Stadtverwaltungen zu betreten. Noch im letzten August hatte dieser Anteil 65 Prozent betragen. Im Gegensatz dazu erklärten nur 13 Prozent der arabischen Antwortenden, sie wollten keine jüdischen Lokalitäten betreten. Gleich viele Vertreter beider Gruppen erklärten ihre Bereitschaft, Mitglieder der anderen Gruppe als persönliche oder Arbeitsfreunde zu akzeptieren. Doch während 64 Prozent der Araber es akzeptabel finden, im gleichen Gebäude mit Juden zu leben, lag dieser Prozentsatz bei Juden nur bei rund 45 Prozent. Die Akzeptanz von Mischehen ist in beiden Gruppen gleichermasse gering.

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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 7. Juni 2022