Jacques Ungar
Tel Aviv (Weltexpresso) - Die Untersuchung der Ermordung der palästinensisch-amerikanischen Journalistin Shireen Abu Akleh am 11. Mai bei Jenin in der Westbank führte zu keinen eindeutigen Schlussfolgerungen. Das verkündete das US-State Department am Montag Nachmittag. Die USA sagten jedoch, dass es nach der Untersuchungen weiterer Fakten außer der fatalen Kugel, und nach der Durchsicht der Untersuchungen, die die israelische Seite und die Palästinensische Behörde vollzogen hatte, «wahrscheinlich» sei, dass der Tod der Journalistin von Kugeln verursacht worden sei, die von israelischen Positionen aus geschossen worden seien.
«Nach einer extrem ins Detail gehenden forensischen Untersuchung, konnten unabhängige Experten, neutrale Experten von dritter Seite sich nicht definitiv schlüssig werden bezüglich des Ursprungs der Kugel, welche die palästinensische Journalistin tötete».
Israels Verteidigungsminister Benny Gantz wiederholte nach Bekanntwerden der Un-Schlussfolgerung der Untersuchung, dass Israel den Tod der Journalistin bedauere, dass aber nichts anderes übrig bleibe, als sich der Schlussfolgerung der Experten zu beugen, wonach die Untersuchung eben kein eindeutiges Ergebnis gezeitigt hat. Israel hatte von Anfang an den Palästinensern vorgeschlagen, den Fall im Beisein neutraler Dritter gemeinsam zu untersuchen (einschließlich des Corpus delicti, will heissen der Todes-Patrone).
Dass die Palästinenser diesen Vorschlag rundweg zurückwiesen, warf nach israelischer Version ein trübes Licht auf die Motive der Palästinenser und deren Motive bei der eigenen Untersuchung. Die IDF beschränkten sich am Montag auf die Wiederholung ihrer Position, wonach die Patrone, das Haupt-Beweisstück, einerseits noch intakt war, andererseits abe derart deformiert, dass eine Untersuchung mit eindeutigem Ergebnis unmöglich gewesen sei. Ein palästinensischer Offizieller bemängelte laut israelischen Medien, dass die Amerikaner die israelische Position gedeckt hätten.
Foto:
Gedenkmauer für Journalistin Shireen Abu Akleh in der Westbank.
©tachles
Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 4. Juli 2022
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 4. Juli 2022