Bildschirmfoto 2022 08 15 um 22.40.27Schwergewichtige Neuformierung vor den Wahlen am 1. November

Jacques Ungar

Tel Aviv (Weltexpresso) - Die bisher politisch wohl schwergewichtigste neue Formierung trat am Sonntag erstmals vor das israelische Publikum: Neben dem ehemaligen Generalstabschef Gadi Eisenkot gehören der neuen Partei – sie nennt sich Staatslager, was aber noch nicht definitiv sein muss – auch Verteidigungsminister Benny Gantz und Justizminister Gideon Saar an.

Vor allem Eisenkot ließ sich relativ viel Zeit, bis er sich dafür entschied, bei den kommenden Wahlen in den Kampf um ein öffentliches Amt anzutreten. Er hat die IDF-Uniform erst 2018 abgelegt. Lange war Eisenkot sich auch nicht sicher, ob er sich Premierminister Lapids Jesch-Atid-Partei anschließen sollte oder der «Blau-Weiß» von Gantz. Nach Eisenkots Entscheidung wird «Blau-Weiß»-Neue Hoffnung ihren Namen ändern und sich künftig «Staatslager» nennen. Neuer Parteichef ist Verteidigungsminister Gantz. Saar wird in der zweiten Gruppe folgen, Eisenkot in der dritten.

Auch der ehemalige Religionsminister Matan Kahana von der rechtsgerichteten Yamina (wo auch die jetzige Innenministerin Ayelet Shaked sitzt) gab am Sonntag bekannt, sich ebenfalls der neuen Partei anzuschließen. In einem ersten Statement erklärte die Partei: «Die Union wird die Basis bilden für die Errichtung einer stabilen und breiten staatliche Regierung, die die gegenwärtige politische Krise beenden wird, die Risse zwischen den verschiedenen Teilen der israelischen Gesellschaft heilen und die nationalen Interessen des Staates Israel in der Sicherheit, Wirtschaft, innere Sicherheit und Erziehung finden».

Das Staatliche Lager wird unmittelbar nach den Wahlen anfangen, ihre Institutionen zu regulieren, und wird demokratische interne Wahlen zur Vorbereitung der Wahlen zur 26. Knesset abhalten. Der ehemalige Generalstabschef wird weitere Kandidaten für die Parteienliste vorstellen, doch sind noch keine Namen genannt worden. Höchst wahrscheinlich wird die Liste der neuen Partei folgende Namen enthalten: Gantz, Saar, Eisenkot, Vertreter von «Blau-Weiß», Erziehungsministerin Yifat Shasha-Biton, Wohnbauminister Zeev Elkin und andere.

Die neue Partei ist durchsetzt von seriösen, intelligenten Personen. Es wird sich bald zeigen, ob die breiten Massen für diesen «elitären Sonderzug» zu haben sein wird. Wenn ja, dürften Eisenkot und Co. eine ernstzunehmende Konkurrenz oder zumindest Spielverderber für den Likud abgeben.

Foto:
Gadi Eisenkot am vergangenen Sonntag
©tachles

Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 15. August 2022