Bildschirmfoto 2022 08 18 um 01.55.52Erste Resultate der Untersuchung

Jacques Ungar

Tel Aviv (Weltexpresso) - Alle Schichten der israelischen Armee sind sichtlich schockiert durch den Tod des 20-jährigen Elitesoldaten Natan Fitoussi, der in der Nacht zum Dienstag wegen einer Identitätsverwechslung von einem Kameraden erschossen wurde. Laut ersten Untersuchungsergebnissen hat der Unglücksschütze rund 30 Kugeln auf den Freund geschossen.

Zuerst, wie die Regeln es verlangten, Schüsse in die Luft, doch nachdem Fitoussi nicht regierte, folgten die tödlichen Salven. Noch nicht endgültigen Untersuchungsergebnisse laufen darauf hinaus, dass der Schütze im getöteten Freund einen Terroristen vermutete. Vermutlich hatte Fitoussi sich beim Freund nicht ordnungsgemäss abgemeldet, als er offensichtlich seine Stellung verlassen hatte, um das Morgengebet zu verrichten.

Der vor acht Jahren mit seiner Familie aus Frankreich nach Israel eingewanderte Fitoussi war auf der Stelle tot. Besonders bewegend war an der Beerdigung am Dienstagabend, wie unter den Anwesenden Trauergästen wohl Schmerz und Trauer ob des Verlustes zu vernehmen waren, aber kein Wort des Vorwurfs oder der Beschuldigung an die Adresse des Unglücksschützen zu hören war. Im Gegenteil wurden sogar Versuche laut, den Freund des Getöteten zu trösten.

Der Unglücksschütze hatte seinen Offizieren gegenüber nach dem tragischen Fall immer wieder den Wunsch geäussert, die Familie Fitoussis sprechen zu dürfen. Das wird aber erst zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden, wen die von Generalstabschef Aviv Kochavi geleitete Untersuchung zu einem klaren Ergebnis gekommen ist. Vor allem wird die Aussage des Todesschützen, er habe eine «verdächtige Person im Dunkel» gesehen und wurde vom Gefühl übermannt, sein Leben sei in Gefahr. Darauf habe er sich an die geltenden Regeln für die Feuereröffnung gehalten.


Foto:
Natan Fitoussi

Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 17. August  2022