Die IDF schob die Schuld auf eine palästinensische Rakete
Jacques Ungar
Tel Aviv (Weltexpresso) - Fünf palästinensische Kinder aus dem Flüchtlingslager Jebalya im Gazastreifen seien bei einem Angriff der israelischen Luftwaffe ums Leben gekommen. Das berichtete die Zeitung «Haaretz» am Dienstag unter Bezugnahme auf Kreise aus dem israelischen Verteidigungsestablishment. Dieser Bericht widerspricht die ursprünglich von den IDF verbreiteten Theorie, die Verantwortung für die tragischen Todesfälle auf einem Friedhof außerhalb des Lagers seien bei einer fehlgeleiteten Rakete des Islamischen Jihads zu suchen.
Eine militärische Untersuchung zeigte, dass zur Zeit des Zwischenfalls keine Rakete des Jihads gefeuert worden sei. Daten der israelischen Luftwaffe (IAF) hingegen würden laut «Haaretz» darauf hinweisen, dass die IAF zur Zeit des Zwischenfalls Ziele in der Gegend getroffen hätten. Der arabische Abgeordnete Achmed Tibi meinte zu dem Bericht: «Sie wurden durch eine Besatzungs-Rakete getroffen. Während sie das Grab ihres Großvaters besuchten. So sieht die «Selbstverteidigung» manchmal eben aus».
Laut Tibi waren die getöteten Kinder zwischen 3 und 16 Jahre alt. Bis Mittwochmorgen früh hatten die IDF noch keine Stellung bezogen zur Version des Zwischenfalls, wie «Haaretz» sie publiziert hat. – Laut israelischen Statistiken gingen von den total rund 1100 in den drei Tagen des Konfliktes gegen Israel abgefeuerte Raketen des Jihads etwa 200 im Gazastreifen selber nieder.
Foto:
Eine aus Gaza abgefeuerte Rakete - eine solche sei gemäss den IDF verantwortlich für den Tod der Kinder
Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 15. August 2022
