Jacques Ungar
Nach Bekanntwerden der grundsätzlichen Einigung in der Grenzfrage zwischen Libanon und Israel veröffentlichte Eyal Hulata, Direktor des nationalen Sicherheitsrates Israels und Leiter des israelischen Verhandlungsteams, am Dienstagmorgen folgende Erklärung: «Alle unseren Forderungen wurden erfüllt, die Veränderungen, um die wir ersuchten, wurden korrigiert. Wir haben Israels Sicherheitsinteressen geschützt und sind auf dem Weg zu einem historischen Abkommen».
Lange Tage sah es danach aus, als ob die Verhandlungen zwischen Israel und Libanon (mit dem US-Vermittler Amos Hochstein) über die Ziehung einer Wassergrenze zwecks Beginn der beidseitigen Nutzung der Energiequellen in umstrittenen Zonen des Mittelmeers grundsätzlich gelaufen seien. Inzwischen hat sich der Pessimismus aber wieder trotz des verbalen Störfeuers der Hizbollah-Terroristen in einen sachlichen Optimismus gewandelt.
Der stellvertretende Vorsitzende des Beiruter Parlaments erhielt noch spätabends am Montag eine Kopie des aktualisierten Vertragstextes. Seither überschlagen die libanesischen Reaktionen sich beinahe vor positiven Äußerungen, die in der Ansicht gipfeln, dass alle libanesischen Forderungen im bisherigen Textentwurf erfüllt worden seien.
Die israelische Seite, die sich offiziell am längsten einer Reaktion enthalten hatte, hat am Dienstagfrüh letzten Endes ebenfalls ihre Zustimmung zu den Korrekturen und Ergänzungen des Vertrags erteilt), womit der Unterzeichnung eines «historischen» Abkommens zwischen den beiden Staaten nichts mehr im Wege steht. Der Begriff «historisch» hat insofern sicher seine Berechtigung, als dass es sich mit Libanon und Israel um zwei Nationen handelt, die sich effektiv noch im Kriegszustand befinden.
Wenn auch der Unterzeichnung des Grenzabkommens grundsätzlich nun nichts mehr im Wege steht, wird man wahrscheinlich aber mit dem praktischen Schritt bis nach den israelischen Wahlen vom 1. November warten müsse. Und wie die Zeitung «Haaretz» am Dienstag hinzufügte, müssten noch gewisse legale und politische Hindernisse beiseitegeschafft werden.
Über allem hängt aber auch das Fragezeichen bezüglich des Verhaltens der mit Iran liierten Hizbollah-Miliz. Sollte es nämlich den Leuten um Scheich Hassan Nasrallah in den Kram passen, würde die Situation im Nu von vorsichtigem Optimismus wieder in Richtung auf eine gefährliche Lage schwenken, in der die Militärs das letzte Wort haben würden. Dabei könnte – es kann nicht oft genug betont werden – Beirut durch die Verringerung der Energie-Abhängigkeit von Iran viel an internationaler Stabilität gewinnen.
Foto:
Ein «Energean Floating production storage and offloading»-Schiff im Karish Gasfeld
©tachles
Info;
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom11. Oktober 2022
Die israelische Seite, die sich offiziell am längsten einer Reaktion enthalten hatte, hat am Dienstagfrüh letzten Endes ebenfalls ihre Zustimmung zu den Korrekturen und Ergänzungen des Vertrags erteilt), womit der Unterzeichnung eines «historischen» Abkommens zwischen den beiden Staaten nichts mehr im Wege steht. Der Begriff «historisch» hat insofern sicher seine Berechtigung, als dass es sich mit Libanon und Israel um zwei Nationen handelt, die sich effektiv noch im Kriegszustand befinden.
Wenn auch der Unterzeichnung des Grenzabkommens grundsätzlich nun nichts mehr im Wege steht, wird man wahrscheinlich aber mit dem praktischen Schritt bis nach den israelischen Wahlen vom 1. November warten müsse. Und wie die Zeitung «Haaretz» am Dienstag hinzufügte, müssten noch gewisse legale und politische Hindernisse beiseitegeschafft werden.
Über allem hängt aber auch das Fragezeichen bezüglich des Verhaltens der mit Iran liierten Hizbollah-Miliz. Sollte es nämlich den Leuten um Scheich Hassan Nasrallah in den Kram passen, würde die Situation im Nu von vorsichtigem Optimismus wieder in Richtung auf eine gefährliche Lage schwenken, in der die Militärs das letzte Wort haben würden. Dabei könnte – es kann nicht oft genug betont werden – Beirut durch die Verringerung der Energie-Abhängigkeit von Iran viel an internationaler Stabilität gewinnen.
Foto:
Ein «Energean Floating production storage and offloading»-Schiff im Karish Gasfeld
©tachles
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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom11. Oktober 2022