Der 42-jährige David DePape hat Webseiten mit antisemitischen und Verschwörungs-Theorien des QAnon-Kultes verwaltetAndreas Mink
New York (Weltexpresso) - Am Freitag drang der 42-jährige David DePape in das Haus von Nancy Pelosi und ihrem Gatten Paul in San Francisco ein. Offenkundig war DePape auf der Suche nach der demokratischen Sprecherin des Repräsentantenhaus und rief «Wo ist Nancy?». Er soll eine Tasche mit Plastik-Fesseln mit sich getragen haben. Der Ruf ist bekannt vom Sturm auf das US-Kapitol am 6. Januar. Damals hatten Putschisten nach Pelosi gesucht, um sie zu entführen oder zu ermorden. DePape traf jedoch nur den 82-jährigen Paul Pelosi an, der die Polizei alarmieren konnte, in einem Handgemenge mit dem Eindringling jedoch schwer mit Hammerschlägen am Kopf und Armen verletzt worden ist.
Die Tat löst Alarm und Schrecken aus. Bei Joe Biden angefangen, werfen Demokraten den Republikanern eine Vergiftung der Atmosphäre mit Lügen und Hass vor. Tatsächlich hat DePape zwei Webseiten betreut, auf denen er selbst antisemitische und Verschwörungs-Theorien des QAnon-Kultes verbreitet hat, dem prominente Kongressabgeordnete wie Majorie Taylor Green anhängen (Link). Pelosi gehört demnach einer von Juden wie George Soros gesteuerten Kabale blutgieriger und pädophiler «Globalisten» an. Allerdings haben Ermittler bislang keine Tatmotive bekannt gegeben (Link).
Viele Konservative suchen den Anschlag jedoch kleinzureden oder reagieren mit Verschwörungstheorien, wie sie DePape glaubt und verbreitet hat: Demnach war der Täter ein schwuler Geliebter von Paul Pelosi und soll diesen in einem «Streit unter Liebhabern» attackiert haben. Frappierend dabei ist, dass Elon Musk als neuer Twitter-Eigner eben diese Theorien in einem Tweet-Disput mit Hillary Clinton verbreitet (Link). Auch dieser Fakt löst weithin Sorgen um den Zustand der amerikanischen Demokratie aus (https://twitter.com/MollyJongFast/status/1586702056487796737). Allerdings hat Musk den entsprechenden Tweet später am Sonntag gelöscht (https://twitter.com/MollyJongFast/status/1586794853874257925).
Foto:
Polizei und FBI-Agenten vor dem Haus von Nancy Pelosi nach der Attacke von David DePape
©tachles
Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 31. Oktober 2022
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 31. Oktober 2022
