Bildschirmfoto 2023 02 17 um 23.12.47
ALBERT EINSTEIN  und PALÄSTINA

Redaktion tachles

Tel Aviv (Weltexpresso) - Vor genau 100 Jahren besuchte Albert Einstein Palästina und sah sich die Erfolge und Entwicklungen des jüdischen Jischuws an. Zwölf Tage war er im Land und seine Reise wurde von den Zionisten mit großer Aufregung verfolgt. Die israelische Tageszeitung berichtete in blumigen Worten von Einsteins Besuch. Einstein war zwar durchaus beeindruckt von Tel Aviv und den Leistungen der jüdischen Siedler, doch Jerusalem, wie er seinem Tagebuch anvertraute, mochte er nicht.

Über die Gläubigen an der Klagemauer schrieb er, sie seien bedauernswerte Leute mit einer Vergangenheit, aber ohne Gegenwart. Als er das berühmte hebräische Gymnasium Herzlia in Tel Aviv besuchte, behauptete der Leiter der Schule, Ben Zion Mossinson, gegenüber den Schülern, dass Einstein Hebräisch lerne und sie eines Tages an der Jerusalemer Universität unterrichten würde. Doch weder hatte Einstein die Absicht Hebräisch zu lernen, was er als «unproduktive Arbeit» ansah, noch wollte er jemals in Palästina leben. Als er auf dem Mount Scopus die Baustelle der Hebräischen Universität besichtigte, die zwei Jahre später offiziell eingeweiht werden sollte, hielt er dort eine Rede auf Französisch und nicht auf Deutsch. Er erklärte dies damit, dass die Zuhörer, sollten sie ihn und seine Relativitätstheorie nicht verstehen, dass allein auf seine schlechten Sprachkenntnisse schieben sollten. Tatsächlich verstand kein Mensch, wovon er sprach. Bei seinem Besuch des Technion stellte Einstein in einfachen Worten das Ziel der Zionisten fest: «Wir Juden haben immer alles auf unser Gehirn konzentriert, für unsere Hände ist nichts geblieben, aber hier am Technion sehe ich den Wunsch, die Hände zu entwickeln.»

Foto:
©tachles

Info: 
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 17. Februar 2023