koscher 2Seit 20. Januar als DVD und VoD bei Alpenrepublik, Teil 2

Redaktion

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Schon die Entwicklung des Drehbuchs ist abenteuerlich: Von der ersten Idee über die LOLA für den Deutschen Drehbuchpreis, mit dem „NICHT GANZ KOSCHER – Eine göttliche Komödie“ (No Name Restaurant) bereits 2011 ausgezeichnet wurde, bis zum fertigen Film war es ein weiter Weg. Die Anfänge schildert Drehbuchautor und Regisseur Stefan Sarazin: Anfang der 2000er Jahre zog er sich für ein paar Wochen in den Sinai zurück. Er wohnte in Dahab in einem schäbigen Zimmer mit zwei Fenstern: Eines ging nach Osten aufs Rote Meer in Richtung Wadi Rum, wo viele Jahre später die Wüstenszenen gedreht werden sollten, ein anderes nach hinten direkt in die Wüste Sinai. „In Zimmer 27 konnte man morgens die Sonne über dem Meer auf- und abends in der Wüste hinter einem Hügel wieder untergehen sehen,“erinnert er sich.


Dort unterhielt er sich ab und zu mit dem Beduinen Adel, mit dem er sich angefreundet hatte und der im Tauchshop des Camps für die Touristen Sauerstoffflaschen reparierte.

Hintergründe

Irgendwann entdeckte Sarazin am Rande der Wüste Sinai ein ausrangiertes Fischerboot, dem jemand "No Name Restaurant“ auf die Bordwand gepinselt hatte, und fragte sich, wie es zu seinem Namen und dorthin gekommen sei. Auch Adel wusste es nicht. Bei einem gemeinsamen Ausflug zum Boot hörten die Freunde in den Nachrichten vom Ausbruch der zweiten Intifada. „Wir sprachen über das Verhältnis zwischen Arabern und Juden und mich wunderte, wie milde Adel über den vermeintlichen Erzfeind redete, immerhin hatte dieser nach dem Sechstagekrieg lange Zeit den Sinai okkupiert,“ erzählt Sarazin. Als Adel ihm von den an der Sinaiküste entstehenden Hotels berichtete, meist von ausländischen Investoren, die mit allerlei Tricks versuchten, den Beduinen ihr Land abzujagen, begann sich für Sarazin eine Geschichte abzuzeichnen: Ein Beduine, der um sein Land und seine Identität kämpft, westliche Kapitalisten und ein weltfremder amerikanischer Jude, der im Sinai ein wertvolles Stück Land geerbt hatte. Zurück in Deutschland erzählte er die Story einer guten Freundin, Freyja Weinert, mit der er schon öfter über Ideen für Filmgeschichten gesprochen hatte. Sie fand die Story zwar nicht schlecht, aber auch nicht sonderlich überzeugend.

2005 pitchte er die Geschichte dann Peter Keller, den er im Sommer beim Tiburon Film Festival nahe San Francisco kennen und schätzen gelernt hatte, wo beide für ihre dort gezeigten Filme den ersten Preis gewannen - Peter Keller für seinen Kurzfilm „Schicht“, Sarazin für „Nitschewo" - und fragte ihn, ob er mit am Drehbuch arbeiten wollte. Keller fand die Story zunächst auch nicht so prickelnd und lehnte höflich ab. 


Von der Grundidee zum finalen Script

Nach der Lektüre zahlreicher Bücher über den Islam, die Beduinen und das Judentum sowie einer weiteren Reise auf den Sinai kam Sarazin auf den Gedanken, aus dem amerikanischen Juden einen Chassiden, einen ultraorthodoxen Juden zu machen und aus der bisherigen Geschichte eine über alle drei Buchreligionen. Dazu fehlten nun nur noch die Christen – sie fanden später in Form der Mönche aus dem Katharinenkloster am Berg Mose in die Geschichte. Ein Abstecher nach Alexandria in die Synagoge bereitete 2006 den Weg für das spätere Drehbuch. Sarazin erfuhr, dass die dortige jüdische Gemeinde, die einst die größte der Welt war, auf eine Handvoll Männer zusammengeschrumpft war und drohte, alles zu verlieren, wenn sie keine religiösen Feste mehr feiern konnte. Und für einen jüdischen Gottesdienst braucht es zehn Männer. „Als ich Freyja davon berichtete, ging ein göttlicher Funke auf sie hernieder oder sie hatte einen Geistesblitz, denn sie sagte: ‚Warum geht dein Jude nicht als zehnter Mann durch die Wüste nach Alexandria? Wie beim Exodus bloß in die andere Richtung?‘“

Es war die entscheidende Wende, aus der sich die Idee zu einem Buddy-Road-Movie mit religiösem Hintergrund entwickelte: Zwei sich stetig streitende, aber immer wieder versöhnende Männer, drei Religionen, ein Gott. „Das Grundgerüst von "No Name Restaurant", so der ursprüngliche Titel, stand endlich“, so Stefan Sarazin. Das überzeugte schließlich auch Peter Keller. Im Herbst 2007 begannen sie ihre gemeinsame Arbeit.

Fortsetzung folgt

Foto:
Umschlagabbildung


Info:
BRD, 2022
FSK ab 6 freigegeben
Bestellnummer: 11021779
Erscheinungstermin: 20.1.2023
Genre: Komödie
Spieldauer: 117 Min.
Regie: Stefan Sarazin
Darsteller: Luzer Twersky, Haitham Omari, Makram Khoury
Originaltitel: Nicht ganz koscher - Eine göttliche Komödie
Sprache: Deutsch
Tonformat: Dolby Digital 5.1
Bild: Widescreen
Specials: Wendecover