Jacques Ungar
Tel Aviv (Weltexpresso) - Am Samstagabend gingen in Israel landesweit wieder Hunderttausende auf die Straßen, um gegen oder für die von Premier Binyamin Netanyahu und seiner Regierung weitgehend unterstützten Justizreform zu demonstrieren. Erneut war Tel Aviv mit rund 140 000 Demonstranten der Spitzenreiter, während andere Städte mit etwa 40 000 Protestierenden in Netanya leicht ins Hintertreffen gerieten.
Die Schlagzeilen lieferten in Tel Aviv sowohl die sieben Demonstranten, die von der Polizei verhaftet wurden, als auch die ständigen wie ebenso erfolglosen Versuche, die Schnellstrasß durch die Stadt zu blockieren. Auf den ersten Blick machte alles ein wenig den Eindruck, als ob den Initianten so langsam der Stoff nach neuem und aufregendem Material auszugehen begann.
Dem konnte nicht einmal der rechtsextreme Minister Itamar Ben-Gvir mit seinen gelegentlichen Auftritten bei den Demonstranten (natürlich den Reformbefürwortern) wirksame Abhilfe schaffen. Vielleicht hat es aber eher damit zu tun, dass das Volk zusehends auf die Marathonkonversation zwischen Koalition und Opposition wartet. Beginnen sollte die Übung am Sonntag und dauern sollte die erste Runde mindestens vier Tage.
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Zehntausende Menschen protestierten am Samstagabend in Tel Aviv gegen die Justizreform
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