Bildschirmfoto 2023 04 16 um 01.02.40Verbot gilt bis Ende des Ramadan-Monats

Jacques Ungar

Tel Aviv (Weltexpresso) - Israels Premierminister Netanyahu hat mit Wirkung ab Mittwoch den Zugang jüdischer Betender und Touristen auf den Tempelberg verboten. Der Beschluss gilt bis Ende des Fastenmonats Ramadan am Ende der kommenden Woche. Polizeioffizielle bestätigten, dass der Entscheid vom Premierminister getroffen worden sei. Offenbar hatte er eine Politik angenommen, die jener gleicht, die in früheren Jahren akzeptiert worden sei: Den Tempelberg für Juden während der letzten zehn Tage des Monats Ramadan zu schließen.

Laut einer Verlautbarung des Büros des Premierministers sei die Entscheidung getroffen worden nach einer umfassenden Situationsbeurteilung mit den Führern der Sicherheitsabteilungen, Netanyahu, Verteidigungsminister Yoav Gallant und Itamar Ben-Gvir, dem Minister für nationale Sicherheit. Die Minister seien instruiert worden, «alle nötigen Operationskräfte zu investieren, um die Besucher der Westmauer zu schützen». Netanyahu lobte die israelische Polizei für die Art, wie sie auf dem Tempelberg und an der Westmauer während der Tage von Pessach operierten, und die Sicherheitskräfte für ihre Gegenmassnahmen und Aktionen für ihre Aktionen zum Schutz der Bürger Israels, wodurch viele Leben gerettet werden konnten».

Ben-Gvir antwortete erwartungsgemäss auf Netanyahus Entscheidung wie folgt: «Der Entscheid des Premierministers, den Tempelberg für Juden wegen der Terrorwelle zu schließen ist ein seriöser Fehler, der keinen Frieden bringen wird, sondern der nur die Situation eskalieren dürfte». Der rechtsgerichtete Minister fuhr fort: «Die Abwesenheit von Juden auf dem Tempelberg wird automatisch zur Reduktion der Polizeikräfte auf dem Berg führen. Das wiederum wird zu riesigen Demonstrationen der Hetze führen, Juden zu ermorden, und sogar zu einem Szenario des Steinewerfens gegen jüdische Betende an der Westmauer. Wenn der Terror uns schlägt, müssen wir mit ungemeiner Kraft zurückschlagen und nicht ihr und ihrem Wimmern nachgeben». 

Der sich nun abzeichnende Widerstand zwischen Netanyahu und Ben-Gvir könnte sich unter Umständen zu einem breit angelegten Konflikt ausweiten.



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Eine Aufnahme von letzter Woche
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