dkulFür den «frommen» Strom bewilligt Kabinett 33 Millionen Dollar

Jacques Ungar

Tel Aviv (Weltexpresso) - Das israelische Kabinett hat einen kontroversen Plan zur Bewahrung von Strom bewilligt, das beabsichtigt, die Bedenken der strikt religiösen Bevölkerungsteile zu zerstreuen. Diese Teile der rechtsgerichteten Israeli würden bei der Verwirklichung des Projekts nicht mehr befürchten müssen, Strom zu benutzen, der am Schabbat, vielleicht auch an jüdischen Feiertagen von anderen Juden produziert worden ist.

Das Projekt der Stromspeicheranlage in Bene Berak kostet die Kleinigkeit von umgerechnet 33 Millionen Dollar, für die das Kabinett bereits grünes Licht gegeben hat. Kritiker meinen nun, dieses Geld würde aus den Taschen der Konsumenten aufgebracht werden, und zwar auch aus Taschen von Mitbürgern, die laut ihren religiösen Haltungen keine Mühe bekunden, auch am Schabbat hergestellten Strom zu benutzen.

Charedische (extrem orthodoxe) Israeli, die die strikte Auslegung für die Stromherstellung befolgen, haben sich schon lange darum bemüht, das Projekt von «gesetzestreuen» Stromherstellungsanlagen verwirklicht zu sehen. Während die meisten gesetzestreuen Juden in der Regel keine elektrischen Apparate am Schabbat benutzen, verwenden sie auf passive Weise sehr wohl Strom, indem sie so genannte Schabbat-Uhren verwenden, die das Ein- und Ausstellen von elektrischen Apparaturen wie Air Conditioner, Kühlschränke, Lifts und Lampen und dergleichen mehr selber für das Volk besorgen.

Charedische Politiker und Rabbiner erhalten mit der neuen Anlage nun ihren Willen, wonach kein von Juden am Schabbat mehr produzierter Strom benutzt werden wird. Wer den israelischen Alltag einigermassen kennt, wird sich wohl vorstellen können, dass die Investition für den «koscheren Strom» auch bei der Rechtsregierung, die heute in Jerusalem das Heft in der Hand hat, nicht ganz problemlos über die Bühne gehen dürfte.

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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 8. Mai 2023