Bildschirmfoto 2023 05 15 um 01.08.39IDF-Sprecher bedauert die Erschießung der Journalistin Shireen Abu Akleh

Jacques Ungar

Tel Aviv (Weltexpresso) - Brigade-General Daniel Hagari, der neue Sprecher der israelischen Armee, entschuldigt sich für den Tod der palästinensisch-amerikanischen Journalistin Shireen Abu Akleh. Aus Anlass des ersten Jahrestag ihres Todes erklärte Hagari in einem CNN-Interview: «Ich denke, es ist eine Gelegenheit, zu sagen, dass uns der Tod von Shireen Abu Akleh sehr leid tut. Sie war eine sehr etablierte Journalistin. In Israel hat die Demokratie für uns einen sehr hohen Wert, und als Demokratie sehen wir einen hohen Wert für Journalismus und eine freie Presse. Wir wollen, dass Journalisten sich in Israel sicher fühlen, vor allem in Kriegszeiten, und auch wenn sie uns kritisieren».

Abu Akleh kam ums Leben, als sie während einer Schießerei zwischen israelischen Sondertruppen und Terroristen in Jenin in der Westbank ins Kreuzfeuer geriet. Dies ist die erste öffentliche Entschuldigung für den Tod von Abu Akleh. Zuvor hatten die IDF erklärt, dass sie vor einem Jahr wahrscheinlich durch israelisches Feuer getötet worden war. Der Tod dieser erfahrenen Journalistin wurde anfangs von Israel palästinensischen Militanten zur Last gelegt.

Israels Rückzug kam nachdem die Palästinenser, amerikanische Medien und die Administration Biden sagten, die fatale Kugel sei wahrscheinlich aus einem israelischen Gewehr gekommen. Zuvor hatte die Palästinensische Behörde in Ramallah aus Anlass ihres ersten Todestages zu ihren Ehren ein Museum in Ramallah eröffnet. Im letzten Dezember war die Medienorganisation Al Jazeera mit ihrem Fall an den Internationalen Strafgerichtshof gelangt, obwohl das Gericht nichts unternommen hatte, um ein Verfahren zu eröffnen.

Foto:
In Gaza-Stadt erinnert ein Wandgemälde an die getötete Journalistin Shireen Abu Akleh
©tachles

Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 10. Mai 2023