Vielfältiges Programm läuft noch bis 21. Mai
Redaktion
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Von einem „gelungenen Auftakt“ spricht Oberbürgermeister Mike Josef nach dem ersten Tag des Paulskirchenfestes. Tausende Menschen haben die Großveranstaltung am Donnerstag, 18. Mai, besucht. Das viertägige Fest zum 175. Geburtstag des ersten gesamtdeutschen Parlaments läuft noch bis Sonntag, 21. Mai.
Den Auftakt machte die Eröffnungsfeier in der voll besetzten Paulskirche am Vormittag. Hierzu waren die Vertreterinnen und Vertreter nahezu sämtlicher Verfassungsorgane des Bundes und des Landes Hessen erschienen. Hierzu gehörten neben anderen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundesinnenministerin Nancy Faeser, Landtagspräsidentin Astrid Wallmann und Ministerpräsident Boris Rhein. Die Stadt Frankfurt am Main vertraten Oberbürgermeister Josef, Stadtverordnetenvorsteherin Hilime Arslaner und Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg.
Nach dem Festakt in der „Wiege der deutschen Demokratie“ – in der Paulskirche traf sich am 18. Mai 1848 zum ersten Mal die erste deutsche Nationalversammlung – eröffnete Ministerin Faeser zusammen mit Bundespräsident Steinmeier und Oberbürgermeister Josef auf dem Römerberg das Bürgerfest. Rund 160 Angebote laden zum Mitmachen ein. „Der Charakter des Festes betont, dass in unserer Demokratie jede Einzelne und jeder Einzelne zum Mitmachen aufgefordert ist. Das ist mir besonders wichtig“, erklärt Oberbürgermeister Josef. Er fügt hinzu: „Ich freue mich bereits jetzt auf die Besucherinnen und Besucher der kommenden Tage.“
Zu den Mitmachangeboten gehören etwa die gelben, historischen Telefonzellen auf dem Paulsplatz. Wer sie betritt und 50 Cent einwirft, kann mit bedeutenden Persönlichkeiten aus der deutschen Demokratiegeschichte sprechen. Ein weiteres Angebot auf dem Paulsplatz ist der „Hain der Demokratie“.
Die 43 Platanen des Areals dienen während des Festes als „Freiheitsbäume“. Von ihren Ästen hängen schlanke, lange Fähnchen mit Auszügen von Gedichten zum Thema Demokratie. Diese hatten Frankfurterinnen und Frankfurter auf Einladung des verantwortlichen Künstlerinnenduos HSI, bestehend aus Katharina Zorn und Jasna Fritzi Bauer, eingesendet. Die Bürgerinnen und Bürger sollen so selber zu Wort kommen.
Diese Zitate und Textfragmente sind die Bausteine der „Ode an die Demokratie“ an den Abenden Donnerstag, 18. Mai, und Freitag, 19. Mai, einer Inszenierung einschließlich Lasershow auf dem Main. Schauspielerin Bauer leitet mit ihrer Stimme durch die Inszenierung und dient dabei als Sprachrohr für all die Bürgerinnen und Bürger, für all die Gesichter der Stadt, für all die Meinungen und Emotionen.
Um die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger an demokratischen Prozessen geht es auch beim „Tag der Zivilgesellschaft“ am Freitag, 19. Mai, um 17 Uhr in der Paukskirche. „Demokratie – aber wie?“ lautet das Motto des Abends. Im Mittelpunkt steht dabei die Übergabe der „Charta der Demokratie“ an Kulturstaatsministerin Claudia Roth und Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg. „Zivilgesellschaft ist der organisierte Ausdruck des demokratischen Bewusstseins. Sie folgt ihren Idealen. Für die Zivilgesellschaft kommt nicht die Wirtschaft zuerst, sondern Menschenrechte, Demokratie und Freiheit“, sagt Eskandari-Grünberg.
„Römer Open“ lässt hinter die Türen des Rathauses blicken
Im Römer laden die „Escape Bubbles“ vom Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt dazu ein, verschiedene Rätsel und Aufgaben rund um die Themen Demokratie und soziale Polarisierung zu lösen. Es handelt sich um eine Kooperation im Rahmen eines Seminars der Goethe-Universität.
Das Paulskirchenfest hat nicht nur Erwachsene im Blick. Auf der Mainkai-Bühne stehen etwa Mitmach-Songs für Kinder auf dem Programm. Dazu bindet es auch viele nichtstädtische Beteiligte ein. Die Galerie Lachenmann-Art, Hinter der Schönen Aussicht 9, etwa präsentiert die Gesprächsveranstaltung „Female Perspectives – Auf der Suche nach der Demokratie in der Kunst“. Wer sich lediglich mit Live-Musik einige schöne Stunden machen möchte, ist auf dem Fest mit seinem umfassenden Kultur-Angebot ebenfalls bestens aufgehoben. Von Leslie Clio über die Kultband Crackers bis zum Poetry-Slam wird auf beiden Bühnen für jeden Geschmack etwas geboten. Zur Eröffnung sangen Musiker wie Joy Denalane und Max Herre.
Um alltäglich gelebte Demokratie und den Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern geht es von 11 bis 19 Uhr am Samstag, 20. Mai, beim „Römer Open“, dem Tag der offenen Tür des Rathauses. Die politischen Römerfraktionen und 27 städtischen Ämter, Betriebe und Gesellschaften – angefangen vom Amt für multikulturelle Angelegenheiten (AmkA) bis hin zum Zoo Frankfurt – laden ein, ihre tägliche Arbeit und ihre Serviceangebote kennenzulernen und ins Gespräch zu kommen. Aber auch ein Blick in das Goldene Buch der Stadt oder das Dienstzimmer des Oberbürgermeisters ist am „Römer Open“ möglich.
Stadtverordnetenvorsteherin Hilime Arslaner empfängt in ihrem Dienstzimmer. Arslaner ist gespannt auf die Begegnungen mit den Besucherinnen und Besuchern im Römer. „Transparenz ist unabdingbar in einer Demokratie und deshalb ist wichtig, dass die Frankfurterinnen und Frankfurter nach vier Jahren wieder einmal ganz direkt erfahren können, wie Kommunalpolitik und Verwaltung ineinandergreifen und so das Leben in unserer Stadt gestalten.“ Die Erste Bürgerin freut sich auch auf viele Besucherinnen und Besucher im Plenarsaal, „dem Herzstück unserer Demokratie in Frankfurt“.
Zum Abschluss der Feierlichkeiten des Paulskirchenfestes veranstalten die Mitgliedsgemeinden des Rates der Religionen am Sonntag, 21. Mai, ab 18.30 Uhr auf Einladung des Magistrats eine multireligiöse Feier unter dem Motto „Freiheit – Demokratie – Diversität in den Religionen” in der Paulskirche. Weitere Informationen zum Paulskirchenfest finden sich unter frankfurt-tourismus.de/Entdecken-und-Erleben/Feste-Veranstaltungen/demokratiefest-paulskirchenversammlung-1848.
Fotos:
Blick auf Bühne und Publikum auf dem Römerberg
©Stadt Frankfurt am Main, Holger Menzel
Blick ins Publikum auf dem Römerberg
© Stadt Frankfurt am Main, Ben Kilb
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Hessens Ministerpräsident Boris Rhein, Oberbürgermeister Mike Josef und Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg am Infostand der hessischen Landesregierung
© Stadt Frankfurt am Main, Jan Hassenpflug