Bildschirmfoto 2023 06 13 um 02.19.16Kampagne gegen den rechtsextremen Minister für innere Sicherheit

Jacques Ungar

Tel Aviv (Weltexpresso) - Mit einer bisher nicht gesehenen Massenkampagne fordern sechs ehemalige israelische Polizeichefs und drei Dutzend ehemalige Vize-Polizeikommissonäre in einem Brief an Premierminister Binyamin Netanyahu die Entfernung des rechtsgerichteten Itamar Ben-Gvir von seinem Posten als Minister für innere Sicherheit. Er würde, so heißt es in dem Schreiben «eine tangible und unmittelbare Gefahr für die Sicherheit des Staates Israel» darstellen.

In Netanyahus Rechts-Koalition ist Ben-Gvirs Partei Otzman Yehudith (Jüdische Macht) ein Schlüsselpartner. Die Briefeschreiber warnen vor dem «bevorstehenden Kollaps der israelischen Polizei». Der Minister sei ein «zentrales Teil der Problematik», die die Polizeitruppe plagt, und nicht etwa ein Teil zur Lösung der Schwierigkeiten. Das berichtete die Nachrichten-Site «Ynet» am Freitag. In ihrem Brief fordern die Autoren ein Treffen mit Netanyahu, und zwar ohne das Beisein des inkriminierten Ministers.

Eine Antwort des Premierministers war zunächst nicht vorhanden. Inzwischen brachte nach dem Schritt der pensionierten Polizeioffiziere am Sonntag auch ein aktives Offiziersmitglied des Polizeicorps seine Kritik an Ben-Gvir an. Vor allem können die Kritiker sich nicht mit der Tatsache abfinden, dass Netanyahu das Amt des Ministers für innere Sicherheit wiederholt und ausgesprochen harsch einem Kritiker des Polizeiwesens übertragen hatte, der selbst kaum praktische Erfahrungen für das Amt mit sich brachte.

Foto:
Itamar Ben-Gvir eckt mit seinen hetzerischen Aussagen an
©tachles

Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 11. Juni 2023