Enthüllung der «Times of Israel» über den US-Besuch des israelischen Finanzministers im MärzAndreas Mink
New York (Weltexpresso) - Während hunderte Demonstranten im März gegen Auftritte des national-religiösen Finanzministers in den USA protestierten, haben wichtige jüdisch-amerikanische Organisationen geheime Treffen mit Bezalel Smotrich abgehalten. Dies vermeldet die «Times of Israel». Demnach kamen die CEOs der «Conference of Presidents of Major American Jewish Organizations» und der «Jewish Federations of North America», William Daroff und Eric Fingerhut, in Washington mit Smotrich zusammen.
Damit erscheint die Front offener Ablehnung seitens amerikanisch-jüdischer Organisationen gegenüber dem israelischen Hardliner als lückenhaft – die Conference und die Federations sind bedeutende Dachverbände.
Daroff und Fingerhut haben den Bericht inzwischen bestätigt und erklärten, ihre Organisationen hätten seit jeher tiefe Beziehungen mit israelischen Regierungen gepflegt. Daroff betonte, er habe die Positionen von Smotrich damit nicht angenommen oder unterstützt – das Meeting sei «nichts weiter als das gewesen: ein Meeting». Über dessen Inhalt mochte sich Daroff nicht äussern (Link).
Mitte März hatten hunderte von Demonstranten inklusive israelischer «Expats» gegen den Auftritt von Smotrich an der Gala der «Israel Bonds» in Washington demonstriert (Link). Zuvor hatten prominente Wirtschaftsleute aus Israel und den USA eine Pressekonferenz abgehalten und die Reform-Pläne der Netanyahu-Regierung beim Justizwesen als Gefahr nicht allein für die Demokratie, sondern auch die Wirtschaft Israels verurteilt (Link).
Grosse, amerikanisch-jüdische Organisationen wie die das American Jewish Committee, AIPAC, die Anti-Defamation League und die orthodoxe Agudath Israel of America boykottierten Smotrich. Allerdings hatte die Orthodox Union ein Treffen mit dem Finanzminister angesetzt. Vor seinem Besuch am Sonntag hat der Dachverband Israel Policy Forum einen von rund 150 jüdischen Organisationen und Exponenten signierten Brief publiziert, der dazu aufrief, Smotrich eine Plattform zu verweigern (Link).
Der National-Religiöse hat mit seinem Ruf nach der «Auslöschung» des Palästinenser-Dorfes Huwara enorme Wellen geschlagen. Von seinem Amerika-Besuch offenkundig nicht verunsichert, erklärte Smotrich kurz darauf an einem Event in Paris: «Es gibt so etwas wie Palästinenser überhaupt nicht, weil es kein palästinensisches Volk gibt.» Palästinenser seien vielmehr «eine Erfindung des letzten Jahrhunderts» und die wahren Palästinenser seien Juden wie er selbst. Schliesslich lebten seine Vorfahren schon seit dreizehn Generationen in Palästina. Araber seien zur selben Zeit in die Region gekommen, wie die ersten Zionisten, so Smotrich in einem historisch absurden Vergleich.
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Wichtige jüdisch-amerikanische Organisationen haben geheime Treffen mit Bezalel Smotrich abgehalten
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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 20. Juni 2023
