Polizisten gegen Demonstranten - ein häufiges Bild dieser Tage beim Widerstand gegen die Justizpläne der Regierung
Jacques Ungar
Tel Aviv (Weltexpresso) - Am Dienstag kam es in Israel im Rahmen der Proteste gegen die von der Regierung vorgesehenen – und in erster Lesung bereits verabschiedeten – juristischen Reformpläne die ganze Nacht über zu außergewöhnlich heftigen Kundgebungen.
Nicht selten kam es dabei zu physischen Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Angehörigen der Sicherheitsorgane. Zehntausende von Demonstranten blockierten immer wieder Kreuzungen im ganzen Land und versammelten sich in Massen am Dienstag auf dem Flughafen Ben-Gurion, der schon zum zweiten Mal seit Ausbruch der Protestaktionen das eigentliche Ziel der Demonstranten war.
Von Seiten der Flughafenbehörden wurde allerdings betont, dass alle abfliegenden Flugkurse gemäß ordentlichem Flugplan starten konnten. Zur Freilegung der Kreuzungen, vor allem entlang der Schnellstrasse Ayalon setzte die Polizei vermehrt Wasserwerfer ein. Im Laufe des Dienstagabends wurden Dutzende von Demonstranten kurzfristig verhaftet, nach kurzer Zeit meistens aber wieder freigelassen. Es steht zu befürchten, dass die Konfrontationen zwischen Befürwortern und Gegnern des Reformprogramms zunehmend heftiger werden dürften, und im schlimmsten Falle wird man auch mit mehr Verletzten rechnen müssen. Die Suche nach einer Lösung für oder gegen juristischen Reformplan scheint inzwischen in immer größere Ferne geraten zu sein.
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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 12. Juli 2023