Washington im Disput mit Minister Ben-Gvir
Jacques Ungar
Tel Aviv (Weltexpresso) - Visite auf leeren Magen: Aus Anlass des Fasttags von Tischa beAw (Israel gedachte der Zerstörung seiner zwei Tempel) stattete Itamar Ben-Gvir, der israelische Minister für nationale Sicherheit wieder einmal den Tempelberg im Jerusalemer Tempelgelände eine vor allem von den Medien viel beachtete Visite ab. Diese kontroverse Geste zog nicht nur massenweise kritische Reaktionen aus arabischen Staaten nach sich (auch solcher Länder, die diplomatische Beziehungen zu Israel unterhalten).
Für Israel zuoberst auf der Liste der kritischen Staaten steht allerdings mit den USA der freundlichste Staat für Israel, die den Israeli immer wieder, etwa bei Abstimmungen in internationalen Gremien die Stange halten. Dieses Mal allerdings reagierte Washington mit dem Prädikat «unzulässig» auf den Fasttags-Ausflug des rechtsextremen israel-Ministers. «Wir bestätigen erneut unsere traditionelle US-Position zur Unterstützung des historischen Status quo an Jerusalems heiliger Stätte», sagte Vedant Partei, die Vize-Sprecher des State Departments. «Jede unilaterale Aktion oder Rhetorik, die vom Status quo abweicht oder diesen stört, ist komplett inakzeptabel», betonte die Sprecherin. Es steht zu vermuten, dass letztlich die Kritik Washingtons es wie fast immer in der Vergangenheit bei dieser verbalen Form bewenden lässt.
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Itamer Ben-Gvir gefällt sich in seiner Rolle als Provokateur mit lauter Stimme
©tachles
Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 31. Juli 2023