Bildschirmfoto 2023 12 02 um 00.53.45Gil Ofarim hat seinen Antisemitismusvorwurf einfach nur erfunden. Der Schaden ist immens

Redaktion tachles

Leipzig (Weltexpresso) - Man ist einfach nur fassungslos. Soeben hat der Sänger Gil Ofarim vor dem Landesgericht Leipzig gestanden, dass er gelogen hat. Im Oktober 2021 hatte Ofarim ein Video im Netz veröffentlicht, in dem er schilderte, dass ein Angestellter des Leipziger Hotels «The Westin» ihn aufgefordert habe, seine Kette mit einem Davidstern abzulegen, ansonsten würde er ihn nicht einchecken. Es gab schon lange Zweifel an den Aussagen Ofarims.

Zeugen konnten sich nicht daran erinnern, dass er eine Kette mit Davidstern getragen habe, eine Auswertung des Materials der Sicherheitskameras des Hotels zeigte ebenfalls: da war keine Kette. Nun entschuldigte sich Ofarim bei dem Hotelmanager, der diese großzügigerweise annahm. Ofarim muss nun eine hohe Strafe zahlen, das Geld geht an die Jüdische Gemeinde Leipzig und den Trägerverein des Hauses der Wannseekonferenz.

Was offen bleibt ist die Frage, warum Ofarim diesen Antisemitismusvorwurf überhaupt gemacht hat. Suchte er Aufmerksamkeit, wollte er sich wichtig machen? Dieser Skandal, der sich nun umkehrt in einen Skandal um Ofarim, droht vor allem in der aktuellen Situation, in der der Antisemitismus in Deutschlang wegen des Gaza-Krieges explodiert, den Juden in Deutschland schwer zu schaden. Viele werden nun sagen, dass die Juden lügen, wenn sie sagen, dass es antisemitische Vorfälle gegeben hat.

Ofarim hat sich und noch mehr der jüdischen Gemeinschaft einen Bärendienst erwiesen. Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat Ofarims Aktion schärfstens verurteilt: «Damit hat Gil Ofarim all denen, die tatsächlich von Antisemitismus betroffen sind, großen Schaden zugefügt. Neben der Öffentlichkeit hat er auch die jüdische Gemeinschaft belogen ... Wir verurteilen das Verhalten von Gil Ofarim. Er muss in jeder Hinsicht die Konsequenzen für seine Lüge ertragen».

Foto:
Gil Ofarim im Saal des Landgerichts in Leipzig
©tachles


Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 28. November 2023