Bildschirmfoto 2023 12 04 um 00.20.51Waffenruhe zu Ende +++ Der Live-Ticker : die Updates

Redaktion tachles

Basel (Weltexpresso) - Der LiveTicker+++ berichtet laufend über Entwicklungen rund um den Krieg in Israel. Am Tag des 50. Jahrestags des Jom Kippur Kriegs: Die palästinensische Terrororganisation Hamas greift Israel massiv an, tötet bisher rund 1200 Israeli und nimmt über 241 Geiseln. Im Süden Israels verübten sie ein Massaker an Festivalbesuchern. Das Dossier mit Berichterstattung, Analysen und Podcasts zum Krieg in Israel findet sich hier.

Tag 59: 3. Dezember 2023

17.00
Rund um die beiden palästinensischen Städte im Süden Gazas, Khan Younis und Rafah, wird heftig gekämpft, ebenso im Norden des Küstenstreifens. Die Armee hat in verschiedenen Gebieten um Khan Younis die Bevölkerung aufgefordert, sofort die Region zu verlassen/ Insgesamt 800 Tunnel hat die Armee laut eigenen Angaben bislang ausfindig gemacht, davon bereits 500 zerstört. Viele Tunneleingänge befanden sich in der Nähe oder in Schulen, Kindergärten, Moschee und Spielplätzen/ Der Sprecher des amerikanischen Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, bestätigte, dass es im Augenblick keine offiziellen Verhandlungen über eine neue humanitäre Pause gebe/ Währenddessen erklärte das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium, dass seit Ende der Waffenruhe 316 Palästinenser getötet worden seien, insgesamt hätte es schon 15 500 Todesopfer auf palästinensischer Seite gegeben./ Das amerikanische Kriegsschiff USS Carney und etliche Handelsschiffe, wurden im Roten Meer am Sonntag von Raketen und Drohnen, die aus dem Jemen kamen, angegriffen./ Der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs, Karim Khan, der sich zum ersten Mal in Israel befindet, erklärte den Angriff der Hamas am 7. Oktober «ernste internationale Verbrechen».


Tag 57: 1. Dezember 2023

19.00
Nach der Wiederaudnahme der Kämpfe am Morgen, ist es der Hamas gelungen, immer wieder heftige Raketensalven auf Israel abzufeuern, darunter auch wieder viele Geschosse, die die Gush Dan, das Zentrum Israel erreichten./Die israelische Armee hat vier Geiseln, die immer noch in Gaza festgehalten wurde, für tot erklärt. Die israelische Aufklärung habe Beweise gefunden, die klar belegen, dass die Geiseln gestorben sind, hieß es aus Kreisen des Militärs. Auch Guy Iluz, ein 26-jähriger Israeli, der am 7. Oktober als Geisel nach Gaza verschleppt wurde, ist inzwischen tot. Iluz hatte das Rave-Festival besucht./ Bei den Gesprächen mit US- Außenminister Antony Blinken hat Premier Netanyahu deutlich zu erkennen gegeben, dass Israel tief im Gaza-Streifen eine Pufferzone errichten will, im Gegensatz zu den USA, die keine Verkleinerung des Gebiets für die Palästinenser wollen. Doch Netanyahu scheint dies egal zu sein./ Am frühen Abend wurde bekannt, dass Israel das Visum der führenden Mitarbeiterin der UN für humanitäre Hilfe für den Gazastreifen und das Westjordanland nicht verlängern werde. Lynn Hastings fungiert seit drei Jahren als stellvertretende Koordinatorin der UN für den Nahost-Friedensprozess und humanitäre UN-Koordinatorin für die besetzten palästinensischen Gebiete./ Unterdessen bemühen sich die Kataris um einen neuen Deal zwischen Israel und der Hamas, um die Freilassung von Geiseln voranzutreiben und eine neue Waffenruhe zu erreichen

08:00
Raketen-Alarm im Süden Israels. Die Hamas hat den Beschuss Israels in Aschkelon wieder aufgenommen.

06:00
Die Feuerpause im Gazastreifen wird vorerst nicht verlängert. Eine Frist zur Verlängerung der Waffenruhe verstrich um 6 Uhr (MEZ) ohne eine Einigung. Israels Armee teilte kurz darauf mit, dass die Kämpfe gegen die Terrororganisation Hamas im Gazastreifen nun fortgesetzt werden



Tag 56: 30. November 2023


06:00
Heute Donnerstagmorgen kam es in Jerusalem zu einem schrecklichen Attentat. Gegen 7.40 h stiegen zwei Terroristen aus ihrem Auto und begannen an einer Bushaltestelle das Feuer zu eröffnen, dabei wurden mindestens zwei Menschen getötet, sechs zum Teil schwer verletzt. Die Identität der beiden Attentäter wurden von der Polizei noch nicht genannt, aber israelische Medien berichteten, sie stammten aus Ostjerusalem., Der Generaldirektor des Roten Davidsterns, Eli Bin, sagte gegenüber dem israelischen Fernsehsender Kan, dass vier Menschen sehr schwer verletzt wurden. Ob es weitere Todesopfer geben wird, ist zum Zeitpunkt des Verfassens dieser Zeilen noch unklar. Gleichzeitig wurde am Donnerstag bekannt gegeben, dass die Feuerpause um einen Tag verlängert wird. Die Hamas wird sieben Geiseln und drei Leichen zurückgeben. Bereits gestern wurden zwei zusätzliche Geiseln freigelassen, die einen russischen Pass haben, diese werden zu den heutigen Freilassungen dazugerechnet, so dass Israel sich bereit erklärte, die Feuerpause zu verlängern. Zum aktuellen Zeitpunkt würden die Kämpfe also am Freitag wieder aufgenommen werden, falls Hamas und Israel sich nicht auf weitere Freilassungen verständigen würden. Die Armee erklärte, sie sei bereit, die Kämpfe jederzeit in vollem Umfang wieder aufzunehmen. Der amerikanische Aussenminister Antony Blinken ist in Israel eingetroffen, um mit Premier Netanyahu über das weitere Vorgehen zu sprechen. Die USA würden eine Verlängerung der Feuerpause bevorzugen, um so noch mehr Geiseln frei zu bekommen.

02:00
Laut dem israelischen Armeeradio sind zehn israelische und vier thailändische Geiseln von der islamistischen Terrororganisation Hamas freigelassen worden. Sie seien nach dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) übergeben worden und auf dem Weg nach Israel. Unter den Geiseln sollen auch drei Deutsche sein. Es seien Doppelstaatler, die auch den israelischen Pass hätten, teilte Madschid Al-Ansari, Sprecher des katarischen Außenministeriums, laut der Nachrichtenagentur dpa mit. Im Gegenzug würden 16 palästinensische Minderjährige und 14 palästinensische Frauen aus israelischen Gefängnissen freigelassen, sagte Al-Ansari.



Tag 55: 29. November 2023

Am Abend begann zum sechsten Mal die Übergabe von israelischen Geiseln an das Rote Kreuz, das die Freigelassenen dann nach Israel bringt. Gleichzeitig lassen die Israelis erneut palästinensische Häftlinge frei. Bei der Übergabe der Geiseln an die Hamas inszeniert diese inzwischen grosse Jubelszenen. Viele Palästinenser toben um die Rotkreuzautos mit den Geiseln herum und wollen so zeigen, dass sie den Krieg gewinnen. Für die Geiseln eine schreckliche Situation, auch noch so kurz vor ihrer Freilassung. /Premier Netanyahu wollte die 84jährige befreite Geisel Elma Avraham im Krankenhaus besuchen. Doch deren Familie lehnte ab, man wolle den Premier nicht sehen. Ähnlich ging es ihm bei einem Besuch im Süden. Nach rund zwei Monaten war es das erste Mal, dass sich der Premier mit den Überlebenden der zerstörten Orte traf, was viele empörte. Zwei Bürgermeister kamen nicht zu dem Treffen, von denen, die kamen, machten viele gegenüber Netanyahu ihrer Wut lauthals Luft/ Einige der freigelassenen thailändischen Geiseln erzählten, dass sie sahen, wie ihre jüdischen Mitgefangenen von der Hamas geschlagen wurden, manchmal sogar mit elektrischen Kabeln./ Zu einem Zwischenfall kam es am frühen Abend im Roten Meer. Das amerikanische Kriegsschiff, die USS Carney schoss eine iranische Drohne ab, die offensichtlich von den Huthis im Jemen gestartet worden war. Sie kam dem Schiff bedrohlich nahe./ Einen Zwischenfall gab es in Gaza. Laut den Aussagen von IDF-Sprecher Daniel Hagari wurden drei palästinensische Kämpfer getötet, nachdem sie «die Waffenpause gebrochen und eine Bedrohung für unsere Truppen wurden», so Hagari.


Tag 53: 27. November 2023


23.00
Die islamistische Terrororganisation Hamas hat eine weitere Gruppe von Geiseln im Rahmen der Feuerpause dem Roten Kreuz übergeben. Es handle sich um zehn Israelis sowie zwei Thailänder, teilte die israelische Armee mit. Im Gegenzug sollen 30 weitere palästinensische Häftlinge entlassen werden. Es war bereits die fünfte Gruppe an Geiseln, die seit Beginn der Feuerpause am Freitag freikam.

Damit sind seit Beginn einer Feuerpause am Freitag insgesamt 81 Geiseln freigekommen, darunter 61 Israelis. Im Gegenzug wurden bisher 150 palästinensische Häftlinge freigelassen. Weitere 30 sollten noch am Abend aus israelischen Gefängnissen auf freien Fuß gesetzt werden.

02:00
Im Rahmen der Feuerpause im Gaza-Krieg hat die islamistische Hamas nach israelischen Armeeangaben eine weitere Gruppe von Geiseln freigelassen. Elf Geiseln seien in die Obhut der Mitarbeiter des Roten Kreuzes übergeben worden, teilte die israelische Armee mit. Sie befänden sich auf dem Weg nach Israel. Unter ihnen sind nach Angaben des katarischen Außenministeriums zwei deutsche Doppelstaatler - sowie drei Franzosen und sechs Argentinier mit doppelter Staatsbürgerschaft. Nach israelischen Medienberichten handelt es sich neun Kinder und zwei Frauen. Im Gegenzug sollen 33 weibliche und jugendliche palästinensische Häftlinge entlassen werden. Weitere Geiseln sollten im Zuge der verlängerten Feuerpause freikommen. Es ist die vierte Gruppe an Geiseln, die seit Beginn der Feuerpause am Freitag im Gegenzug für die Freilassung palästinensischer Gefangener aus israelischen Gefängnissen freikommt. Bisher waren 58 Geiseln freigekommen, unter ihnen acht deutsche Doppelstaatsbürger. Im Gegenzug wurden 117 Palästinenser aus der Haft entlassen.

00: 00
Der Chef der radikal-islamischen Hamas im Gazastreifen, Jihia al-Sinwar, soll israelische Geiseln nach ihrer Entführung in den Küstenstreifen besucht haben. Das israelische Fernsehen berichtete dies unter Berufung auf eine freigelassene Geisel. Der Besuch habe sich in den ersten Tagen nach der Entführung am 7. Oktober in einem unterirdischen Tunnel ereignet, erzählte die namentlich nicht genannte Frau demnach. Der Besucher habe sich als Jihia al-Sinwar vorgestellt und Hebräisch gesprochen. "Ihr seid hier am sichersten, euch wird nichts geschehen", habe er gesagt. Der Bericht lässt sich nicht unabhängig überprüfen.





Tag 52: 27. November 2023

17.30
Offensichtlich wird das zehn Monate alte Baby Kfir Bibas am heutigen Montag nicht freigelassen. Zumindest erklärten die Angehörigen, dass sie die «Umarmung, die wir uns gewünscht haben, nicht bekommen werden». Es sind allerdings noch drei weitere Familienmitglieder Geiseln, eventuell meinten sie, dass von ihnen jemand nicht freikommt. Auch am heutigen Tag hat die Hamas mit Israel wieder Katz und Maus gespielt. Auf der ersten Liste mit Namen musste die Regierung feststellen, dass entgegen dem Abkommen die Hamas Mütter und Kinder doch getrennt hatte und nicht gemeinsam in die Freiheit schicken wollte. Inzwischen soll man sich geeinigt haben und bald erwartet Israel zum vierten Mal Geiseln zurück. Gleichzeitig verkündete Katar, dass Israel und die Hamas sich auf eine zweitägige Verlängerung der Waffenruhe geeinigt haben, da es der Hamas gelungen sei, weitere Geiseln, die sich in den Händen anderer Gruppen befanden, ausfindig zu machen. Sie sollen, insgesamt wohl 30 Israelis, am Dienstag und Mittwoch übergeben werden. Danach würden – theoretisch – die Kämpfe wieder aufgenommen werden. Aber vielleicht arbeitet die Hamas mit Salamitaktik und wird am Mittwoch wieder sagen, sie hätte noch ein paar Geiseln, die sie herausgeben könnte. Natürlich ist die Rettung jedes einzelnen Israelis ein absolutes Muss für die Regierung. Aber das Militär verliert an Momentum, die Hamas hat Zeit, sich neu zu organisieren und kann dann möglicherweise bei weiteren Kämpfen der Armee doch noch grosse Verluste zufügen. Auch wird der internationale Druck auf Israel, einem echten Waffenstillstand zuzustimmen, immer grösser. Bislang widerstehen alle Verantwortlichen diesen Forderungen. Armee und Politik sagen, dass weitergekämpft wird, bis die Hamas vernichtet ist. Grosse Worte, die aber im Augenblick nichts besagen.

00:30
Die radikal-islamische Hamas will nach eigener Darstellung die Feuerpause mit Israel unter bestimmten Bedingungen verlängern. Die Hamas teilt in einer Erklärung mit, dass sie eine Verlängerung der viertägigen Kampfpause mit Israel anpeile, wenn ernsthafte Anstrengungen unternommen würden, um die Zahl der aus Israel freigelassenen palästinensischen Gefangenen zu erhöhen. Die am Freitag begonnene Feuerpause ist die erste in dem aktuellen Konflikt.

Foto:
©tachles

Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 3. Dezember 2023