Yves Kugelmann
Ra'Anana (Weltexpresso) - Nördlich von Tel Aviv wurde eine ältere Frau getötet und 17 Menschen wurden verletzt, darunter mindestens sieben Kinder und Jugendliche. Zwei palästinensische Attentäter fuhren in eine Gruppe von Menschen und stachen auf sie ein. Der Schweizer Salomon Bollag sprach mit tachles.
Die Täter - zwei Palästinenser aus dem Westjordanland, die illegal in Israel arbeiteten - kaperten drei Fahrzeuge und rammten an mehreren Stellen in der Stadt Fußgänger. Dabei stachen sie auch auf eines oder mehrere ihrer Opfer ein, wie Polizei, Sanitäter und Augenzeugen berichteten. Das Meir-Krankenhaus teilte mit, dass eine Frau in den 70ern, die in kritischem Zustand eingeliefert wurde, ihren Wunden erlegen ist.
Bei den beiden Verdächtigen handelt es sich um Ahmed Zidat, 25, und Mahmoud Zidad, 44, die beide in der Stadt Bani Naim im südlichen Westjordanland in der Nähe von Hebron leben. Nach Angaben des Shin Bet standen beide in der Vergangenheit mehrfach wegen illegaler Einreise nach Israel auf der schwarzen Liste.
Salomon Bollag überlebte das Attentat mit einem gebrochenen Fuß. Im Gespräch mit tachles schildert er den Angriff. Dieser begann um 13:30 Uhr Ortszeit. Mit anderen Jugendlichen verließ er die Schule und wartete auf den Bus warten. «Ein Auto rasste auf uns zu. Mir war sofort klar, dass dies ein Attentat ist.» Bollag ist in Los Angeles geboren und hat einen Schweizer Vater aus Zürich. Gegenüber tachles sagte er am Montagabend: «Du hörst die ganze Zeit von solchen Attacken, aber denkst nicht, dass Du das selbst erleben würdest.» Er selbst hat Fotos des Attentats gemacht und gefilmt. «Es waren furchtbare Bilder, die Menschen teils voller Blut». Berichten zufolge griff einer der Terroristen eine Frau an, die in einem schwarzen Jeep auf der Haharoshet-Strasse in der Stadt fuhr, zerrte sie aus dem Auto und rammte drei Personen. Der Terrorist blieb dann stecken und verließ das Auto, bevor er ein zweites Fahrzeug stahl und die Straße weiter hinunterfuhr und weitere Menschen rammte. «Es geschah alles in einer Sekunde», sagte ein Passant, der den Beginn des Angriffs miterlebt hatte, gegenüber Radio Armee.
Salomon Bollag verbrachte den Nachmittag im Spital. Inzwischen gehe es ihm gut den Umständen entsprechend gut. Die Bilder und Emotionen dieses Tags werde er noch lange nicht vergessen.
Foto:
Nach dem Attentat wird Salomon Bollag von israelischen Fernsehen in Spital interviewt
Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 15. Januar 2024