Redaktion tachles
Tel Aviv (Weltexpresso) - Der LiveTicker+++ berichtet laufend über Entwicklungen rund um den Krieg in Israel. Am Tag des 50. Jahrestags des Jom Kippur Kriegs: Die palästinensische Terrororganisation Hamas greift Israel massiv an, tötet bisher rund 1200 Israeli und nimmt 241 Geiseln. Im Süden Israels verübten sie ein Massaker an Festivalbesuchern. Das Dossier mit Berichterstattung, Analysen und Podcasts zum Krieg in Israel findet sich hier.
Tag 107: 21. Januar 2024
Grossbritanniens Verteidigungsminister Grant Shapps hat die ablehnende Haltung des israelischen Ministerpräsidenten zu einer Zweistaatenlösung kritisiert. "Ich denke, es ist enttäuschend, wenn man Benjamin Netanjahu sagen hört, dass er nicht an eine Zweistaatenlösung glaubt", sagte Shapps am Sonntag dem Fernsehsender Sky News. Fairerweise müsse man sagen, dass Netanjahu das schon lange sage. "Ich glaube nicht, dass wir eine Lösung finden werden, bis wir eine Zweistaatenlösung haben", sagte Shapps. Grossbritannien werde daran festhalten. Die USA drängen ebenfalls auf die Schaffung eines eigenständigen palästinensischen Staates. Netanjahu wies jedoch am Samstagabend die Darstellung von US-Präsident Joe Biden zurück, eine Zweistaatenlösung nach dem Gaza-Krieg sei mit ihm als Regierungschef machbar. "Ich werde keine Kompromisse eingehen, wenn es um die volle israelische Sicherheitskontrolle über das gesamte Gebiet westlich des Jordans geht - und das steht im Widerspruch zu einem palästinensischen Staat", schrieb Netanjahu auf X (früher Twitter). "Die Palästinenser verdienen einen souveränen Staat", sagte Shapps der BBC. Und Israel verdiene es, sich und seine Sicherheit verteidigen zu können. Er sehe nicht, wie es eine Lösung geben könne, wenn man nicht eine Zweistaatenlösung anstrebe. Man habe in der israelischen Regierung viele verschiedene Ansichten, sagte Shapps. "Wir unterscheiden also sehr stark zwischen den Ansichten einzelner und unserer allgemeinen Unterstützung für Israel als Land." Die islamistische Palästinenserorganisation Hamas lehnt eine Zweistaatenlösung ab und strebt die Schaffung eines palästinensischen Staates auf dem ganzen Gebiet westlich des Jordans an.
Tag 103: 17. Januar 2024
Nach einer von Katar vermittelten Übereinkunft zwischen Israel und der islamistischen Hamas sollen die israelischen Geiseln im Gazastreifen Medikamente erhalten. Zudem würden Hilfslieferungen für die Zivilbevölkerung in den abgeriegelten Küstenstreifen gebracht, teilte das katarische Aussenministerium am Dienstag mit. Nach Angaben des Büros des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu sollten die in Frankreich gekauften Medikamente am Mittwoch an Bord von zwei katarischen Militärflugzeugen zunächst nach Ägypten geflogen werden. Von dort würden sie in den Gazastreifen geschafft. Bei dem Überfall und Massaker der islamistischen Hamas und anderer Palästinenserorganisationen auf Israel am 7. Oktober waren rund 250 Menschen in den Gazastreifen verschleppt worden. Derzeit werden in dem Küstenstreifen noch 136 Menschen festgehalten. Israel geht davon aus, dass etwa zwei Dutzend von ihnen nicht mehr leben.
Tag 102: 16. Januar 2024
Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant hat eine Reduzierung der Militäroffensive im Süden des Gazastreifens angekündigt – aber einen Waffenstillstand ausgeschlossen. «Es wird bald enden», sagte Galant am Montag mit Blick auf den Einsatz im Süden. Sowohl dort als auch im Norden des Gazastreifens werde man zur «nächsten Phase» übergehen können, sagte er. Nähere Angaben zu einem Zeitplan machte er nicht.Es würden noch führende Mitglieder der Hamas verfolgt, sagte Galant. Diese seien der «Kopf der Schlange». Sie versteckten sich vermutlich in der Stadt Chan Junis im Süden. Auf diese Gegend hat sich die israelische Offensive zuletzt konzentriert.
Tag 101: 15. Januar 2024
In ihrem seit 100 Tagen andauernden Krieg gegen die militant-islamistische Hamas im Gazastreifen hat die israelische Armee weitere Erfolge gemeldet: Im Norden des von der Hamas kontrollierten Palästinensergebiets seien mehrere Raketenwerfer zerstört, im gesamten Gebiet weitere Ziele getroffen worden, hieß es heute in einer Meldung. Dazu gehörten demnach auch Ziele in der im Süden gelegenen Stadt Chan Junis. Die Hamas berichtete von Kämpfen mit israelischen Truppen in Chan Junis. Insgesamt seien in der Nacht mehr als 100 Menschen bei israelischen Angriffen getötet worden, erklärte die Palästinenserorganisation.
Tag 100: 14. Januar 2024
Hunderte israelische Unternehmen sind heute als Zeichen der Solidarität mit mehr als 130 Geiseln im Gazastreifen in einen 100 Minuten langen Streik getreten. Sie folgten damit einem Aufruf des Dachverbands der Gewerkschaften (Histadrut) am 100. Tag nach dem Überfall der militant-islamistischen Hamas auf Israel. Zu Beginn des Streiks schwiegen zum Zeichen der Verbundenheit Tausende von Teilnehmern einer Kundgebung von Angehörigen und Unterstützern der Geiseln 100 Sekunden lang. Die Kundgebung in Tel Aviv sollte insgesamt 24 Stunden lang bis zum Sonntagabend dauern. Nach Schätzung Israels werden noch 136 Geiseln im Gazastreifen festgehalten, die Hamas-Terroristen und andere Gruppierungen am 7. Oktober bei einem Massaker im israelischen Grenzgebiet verschleppt hatten. Etwa zwei Dutzend davon sind vermutlich nicht mehr am Leben.
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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 21. Januar 2024