Die Paulskirchenverfassung vom 28. März 1849. Ausstellung in der Frankfurter Paulskirche, 2/2
Claudia Schulmerich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Ja, warum hat uns das keiner in der Schule erzählt. Alle hätten sehr viel besser zugehört, wenn die Geschichte des Originals der Paulskirchenverfassung ans Licht gekommen wäre, den es handelt sich um einen regelrechten Krimi, was man heute dem originalen Exemplar, das für den einen Tag in die Paulskirche zurückgekehrt ist, nicht ansieht, was aber die Ausstellung darumherum, die länger bleibt, köstlich dokumentiert. Ansonsten hätte man das Ganze nämlich als Räuberpistole, wie sich eine solche Verfassung wichtig tun will, abqualifiziert. ABER, es ist Wahrheit.
Also, wie wir wissen, ging ja außer der beschlossenen und mit den Unterschriften der Abgeordneten versehene Originalverfassung, ansonsten mit der Paulskirchenversammlung und ihrem Ergebnis: der Verfassung alles schief. Schließlich sollte sie die Grundlage einer Vereinigung aller deutschen Lande sein, eines Bundesstaates, eines deutschen Nationalstaates. Ein einheitliches Reich war das Ziel. Die Zeit war nicht reif, sagt man heute, aber der Aufbruch von den Freiheitskriegen (1813-15) über das Hambacher Fest (1832) und den Vormärz, was 1848 zur Paulskirchenversammlung und ihrer Verfassung von 1849 führte, wurde durch deren Nichtanerkennung, der Ablehnung durch Preußen und Österreich und der kleineren Königreiche von Bayern, Hannover, Sachsen etc. ad acta gelegt. Restaurative Zeiten folgten.
Was also geschah mit dem Original einer Verfassung, die sich nicht durchgesetzt hatte, die nicht rechtskräftig wurde? OBJEKTBIOGRAFIE heißt so etwas heute, wenn der Weg, hier der der Originalverfassung verfolgt wird, was die Ausstellung in Wort und Bild zeigt. „Tatsächlich überdauerte die Verfassungsurkunde Monarchien und Republiken, Diktaturen und Demokratien. Sie wanderte von einem Ort zum nächsten, überquerte Landesgrenzen und ging durch viele Hände. Und das nicht nur die der Frankfurter Abgeordneten und Politiker, sondern auch durch die von Archivaren, Bibliothekaren, Ausstellungsmachern, Soldaten, einem schillernden Kleinkriminellen und sogar einem Schüler, der das Unikat auf einem Schutthaufen fand.“, schreibt Klaus Seidl in der Broschüre zur Ausstellung.
Und die beweist das dann.
Detaillierte Fortsetzung folgt.
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Titel der Broschüre
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