ntvsmoExtremistischer Minister Smotrich fragt die Rabbiner, ob er aus der Regierung austreten soll

Redaktion tachles

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Nach dem Waffenstillstandsplan, den US-Präsident Joe Biden am vergangenen Freitag vorstellte, ist die Nervosität in der israelischen Regierung groß. Die beiden rechtsextremen Minister Itamar Ben Gvir und Bezalel Smotrich hatten sofort gedroht, die Regierung zu verlassen, wenn Premier Netanyahu den Plan annehme und die Kämpfe einstellen würde. Um genau das zu verhindern, traf sich Netanyahu am Montag mit Ben Gvir, um ihm den ganzen Plan im Detail vorzustellen und ihn zum Bleiben zu bewegen.

Smotrich traf sich dagegen mit einigen Rabbinern, die seiner Partei «Religiöser Zionismus» angehören, um mit ihnen zu beraten, was genau er tun soll. Für Netanyahu wäre der Ausstieg der beiden Minister eine Katastrophe, es wäre das Ende seiner Regierung und damit ganz gewiss auch das Ende seiner Macht und Amtszeit als Premier. Doch inzwischen schreiben israelische Medien, dass Netanyahu möglicherweise den beiden zuvorkommen könnte, ebenso Benny Gantz und Gadi Eisenkot, den beiden einstigen Generalstabschefs der IDF, die als Oppositionspolitiker zu Beginn des Krieges dem Kriegskabinett beigetreten sind.

Gantz hatte vor wenigen Tagen Netanyahu aufgefordert, endlich einen Plan zur Rettung der Geiseln vorzulegen und für den «Tag danach», ansonsten werden er und Eisenkot am 8. Juni die Regierung verlassen. Netanyahu könnte nun die Knesset auflösen – wie er das schon in der Vergangenheit getan hatte – und Neuwahlen ausrufen. Damit wäre er Interimspremier und könnte so in aller Ruhe weiter agieren und abwarten, was geschieht. Gerüchte sagen, dass er dem Plan Bidens kaum widersprechen kann. Aber – und das darf man nicht vergessen – auch die Hamas muss dem US-Plan zustimmen. Und ob das so kommen wird, bezweifeln viele Beobachter.

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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 3. Juni 2024