Bildschirmfoto 2024 11 12 um 23.34.54Das israelische Außenministerium klärt Juden in der Diaspora über ihr antisemitisches Umfeld auf. Als ob sie das nicht gewusst hätten


Redaktion tachles

Tel Aviv (Weltexpresso) - Amichai Chikli ist ein interessanter Mann. Er ist Diaspora-Minister Israels und trifft sich in Europa am liebsten mit Rechtspopulisten, also Politikern, die eindeutig gegen die muslimischen Migranten sind und gleichzeitig so tun als ob sie damit die jüdischen Europäer schützen, wobei sie aber auch Juden hassen, nur im Moment nicht ganz so sehr wie Muslime. 
Ob Chiklis politische Haltung, Überzeugung, Fahrlässigkeit oder Naivität ist, ist schwer einzuschätzen. Auf alle Fälle hat jetzt sein Ministerium einen Bericht veröffentlicht, der Juden in Europa warnen soll.


Als ob europäische Juden darauf angewiesen wären, von Israel etwas über ihre Lebensrealität erzählt zu bekommen. Aber sei’s drum. Die Ergebnisse sind nicht wirklich überraschend. Es geht um Antisemitismus im Netz, wie auch um physischen Antisemitismus. 

Demnach ist die Lage in Großbritannien, Frankreich und Deutschland am schlimmsten, dort, wo die drei größten jüdischen Gemeinden sind. Aber auch die höchste Anzahl an Muslimen. Denn aktuell kommt der Judenhass vor allem aus muslimischen Kreisen, verantwortlich sind dafür viele pro-palästinensische Gruppen und ihre Unterstützer, darunter auch Politiker und Influencer. Zu Ihnen gehören Jean-Luc Mélenchon vom «LFI», Jeremy Corbyn, der frühere Führer der Labour-Partei in UK, zudem Influencer wie Roger Waters, Anastasia Maria Loupis oder Andrew Tate.

Außerdem haben sich seit dem 7. Oktober neue Gruppen gegründet: The Base, Nucleo Nacional, Student Federationfor a Liberated Palestine und Branchen der Palestine Action in Belgien, Frankreich, Niederlanden und Schweden. 

Im Online-Bereich gibt es in Großbritannien etwa 2,5 Millionen antijüdische Posts, in Spanien 1,3 Millionen, in Frankreich etwa 1,15 Millionen. Das Diaspora-Ministerium schätzt England und Frankreich als die zwei bedrohlichsten Länder für Juden ein. Als ob man das als europäischer Jude nicht wisse. Wie gut, dass Amichai Chikli alle nun so richtig über ihr Leben in diesen Ländern aufklärt. 
Ach und übrigens: in Belgien und Schweden ist es eigentlich noch schlimmer. Aber das weiß Chikli sicher auch, der Bericht deutet das ja an.

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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 12. November 2024