Wahlen des neuen World Zionist Congress (WZC) im Mai 2025 Redaktion tachles
Tel Aviv (Weltexpresso) - Bei den Vorbereitungen zu den Wahlen des neuen World Zionist Congress (WZC) im Mai 2025 haben sich sehr viele rechtsreligiöse oder rechtsnationale Parteien angemeldet und qualifiziert. Viele bezeichnen den WZC auch als «Parlament des jüdischen Volkes». Wenn das so ist, dann sieht man anhand der Bewerbungen, dass das jüdische Volk zunehmend konservativer und rechter wird.
Denn von den neun neuen Parteien, die aus den USA kommen, sind mehr als die Hälfte ideologisch rechtsreligiös. Zwei Parteien sind in den USA von israelischen Auswanderern gegründet worden, eine, die mit der Oppositionspartei des Zentrumspolitikers Yair Lapid verbunden ist, und eine, die für die Zweistaatenlösung eintritt. Dass aber die Mehrheit rechts bis extrem rechts steht, hat mit dem großen Erfolg der Orthodoxen bei den letzten Wahlen 2020 zu tun.
Eine der neuen Rechtsaussenparteien nennt sich Eretz Hakodesch, also «Heiliges Land», und steht für «traditionelle religiöse Werte und jüdische Rechte im ganzen Land Israel», ein Euphemismus für die Annexion der besetzten Gebiete. 2020 wurde sie drittstärkste Kraft im WZC, sie erhielt damals mehr als 15 Prozent der US-amerikanischen Stimmen. Sie ist eine aggressive Gegnerin des Reformjudentums.
Aufgrund ihres Wahlerfolges vor vier Jahren verloren die Mitte-Links-Parteien ihre Mehrheit und damit auch den Einfluss auf wichtige jüdische Organisationen wie die Jewish Agency, Keren Hayessod und Keren Kayemeth Leisrael. Letztere besitzt eine Menge Land in Israel und hatte in den vergangenen Jahren hinter den Kulissen die Ausweitung der Siedlungen im Westjordanland angetrieben.
Von den 525 Delegierten des WZC kommen ein Drittel aus Israel, ein Drittel aus den USA, und das letzte Drittel aus dem Rest der Welt.
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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 29. November 2024
