Israelische Siedler wollen Delegation zu Trumps Amtseinführung senden
Redaktion taches
Tel Aviv (Weltexpresso) - Israelische Siedler wollen eigenen Angaben zufolge eine Delegation zur Amtseinführung des künftigen US-Präsidenten Donald Trump nach Washington schicken. Das teilte der Jescha-Rat, eine Dachorganisation für die Selbstverwaltung israelischer Siedlungen im Westjordanland, auf Facebook mit. Während des Besuchs werde die Delegation einen Brief «als Ausdruck ihrer Wertschätzung übergeben», hieß es weiter.
Der Jescha-Rat sei zu der Veranstaltung eingeladen worden, sagte ihr Vorsitzender Israel Ganz dem rechtsreligiösen Nachrichtenportal «Arutz Sheva» zufolge. «Die Einladung, die wir von der Regierung erhalten haben, spiegelt die gemeinsamen Werte Israels, der Siedlungen und der USA wider, die auf biblischen Prinzipien beruhen», zitierte ihn das Portal.
Trump wird am 20. Januar als Präsident vereidigt. Er hatte im Wahlkampf angedeutet, die US-Außenpolitik stärker auf die Interessen Israels ausrichten zu wollen. Er gilt als Unterstützer der politischen Rechten in Israel, die den Siedlungsbau der israelischen Regierung im Westjordanland vorantreibt. Als damaliger US-Präsident hatte Trump zudem im Dezember 2017 den Umzug der US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem verkündet, was international auf heftige Kritik stieß.
Israel baut seit der Eroberung des Westjordanlands im Sechstagekrieg 1967 seine umstrittenen Siedlungen dort systematisch immer weiter aus. Heute leben etwa eine halbe Million israelische Siedler im Westjordanland, einschließlich Ost-Jerusalems sind es sogar 700.000. Die Siedler leben inmitten von drei Millionen Palästinensern.
Die Vereinten Nationen betrachten die Siedlungen indes als großes Hindernis für eine Friedensregelung, weil sie kaum noch ein zusammenhängendes Territorium für die Palästinenser zulassen. Gewalttätige Attacken von Siedlern auf Palästinenser verschärften sich während des Gaza-Kriegs noch deutlich.
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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 12. Januar 2025