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Frankfurt am Main (Weltexresso) - Am gestrigen Sonntag, 19. Januar 2025, gedachte die Jüdische Gemeinde Frankfurt am Main des 80. Jahrestages der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz durch die Soldaten der Roten Armee mit einem ganztägigen Gesprächs- und Erinnerungsformat.Etwa 700 Gemeindemitglieder sowie geladene Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kirchen, Kultur und Stadtgesellschaft nahmen an dem Gedenktag im Ignatz Bubis-Gemeindezentrum teil, dessen abschließender Höhepunkt die Ansprachen und Diskussion mit dem deutschen Bundeskanzler Olaf Schloz war, der erstaunliche Fachkenntnisse zur Stadt Frankfurt und der Wiederkehr jüdischer Mitbürger nach dem 2. Weltkrieg aufwies.
Das Programm umfasste politische Ansprachen,Impulsvorträge sowie Diskussionsformate zur Zukunft jüdischen Lebens in Deutschland, zu jungen jüdischen Perspektiven sowie zum Stellenwert des Jahrestages „80 Jahre Befreiung von Auschwitz“ und des Erinnerns für die Gesellschaft heute.
„Da es kaum noch Zeitzeugen gibt, ist es nun unsere Verantwortung, die Erinnerung an die Shoah weiterzutragen, denn nur das Wissen um die Vergangenheit in Kombination mit dem richtigen Umgang mit der Erinnerung festigen die Verantwortung für die Zukunft. Gerade das letzte Jahr hat uns Juden in Deutschland eindrucksvoll und schmerzlich gezeigt: Nie war es wichtiger, darauf hinzuweisen, was passieren kann, wenn aus der Vergangenheit nicht gelernt wird. Schweigen darf niemals die Antwort auf Hass sein. Wir müssen als Gesellschaft klarer und lauter für unsere Freiheit und für Menschlichkeit einstehen und gegen den puren Hass. Gerade deshalb ist es so wichtig, dass bei unserer Veranstaltung viele junge jüdische Stimmen zu Wort kommen“, sagte Benjamin Graumann, Vorstandsvorsitzender der Jüdischen Gemeinde Frankfurt am Main.

„Es ist für uns in Hessen eine tiefe Herzensangelegenheit, unsere Verantwortung zu tragen, zusammenzustehen und mit aller Kraft den Schutz des jüdischen Lebens sicherzustellen. Antisemitismus, Hetze, Hass und Gewalt haben bei uns keinen Platz. Das jüdische Leben ist nicht nur ein Bestandteil unserer Geschichte, sondern ein lebendiger, bedeutungsvoller Teil unserer Gegenwart und ein untrennbarer Teil unserer Gesellschaft. Deshalb fördern wir unter anderem auch an unseren Schulen nachdrücklich Toleranz, gegenseitigen Respekt und das Wissen über die Geschichte des jüdischen Volkes. Mit elf aktiven, engagierten jüdischen Gemeinden – und der Jüdischen Gemeinde Frankfurt als einer der größten in ganz Deutschland – sind wir uns der Bedeutung bewusst, diese Gemeinschaft zu unterstützen und ihr zu ermöglichen, in Sicherheit und Freiheit zu gedeihen“, sagte Armin Schwarz, Hessischer Staatsminister für Kultus, Bildung und Chancen.
Unter den Rednerinnen und Rednern sowie Podiumsgästen waren außerdem die Autorin und Publizistin Dr. Carolin Emcke, der Publizist und Politikwissenschaftler Dr. Yascha Mounk, der Autor und Aktivist Monty Ott, der Jurist und Journalist Dr. Ronen Steinke sowie der Jurist, Philosoph, Autor und Publizist Prof. Dr. Dr. Michel Friedman, über deren Beiträge in den zuvorigen Veranstaltungen noch berichtet wird.
Die jüdische Perspektive auf den 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz stand neben dem nicht-jüdischen Blickwinkel im Mittelpunkt der Veranstaltung. Der von der Jüdischen Gemeinde Frankfurt erstmals in größerem Rahmen begangene Gedenktag bot Raum für vielfältige Reflexionen über die Bedeutung des Erinnerns für unsere heutige Gesellschaft – besonders in Hinblick auf die zu erwartenden Ergebnisse der am 23. Februar anstehenden Neuwahlen des Deutschen Bundestages. Eine der überraschendsten Aussagen - und das wiederholt - war der Hinweis verschiedener Redner, am entschiedensten Marc Grünbaum, daß es nicht lange, auf das Unrecht der Nazis an den Juden hinzuweisen, daß alle Naziopfer im Blick sein müßten und aller gedacht werden müsse, beispielsweise der Mord und die Verfolgung der Roma und Sinti.
Fortsetzung folgt
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Info:
Das Konzentrationslager Auschwitz, KZ Auschwitz genannt, war der größte deutsche Komplex aus Gefangenenlagern zur Zeit des Nationalsozialismus. Der Lagerkomplex bestand aus drei sukzessive ausgebauten großen Konzentrationslagern und vielen Außenlagern. Auschwitz hatte eine Doppelfunktion als Konzentrations- und Vernichtungslager. Er bestand aus dem Konzentrationslager Auschwitz I (Stammlager), dem Vernichtungslager Birkenau – Konzentrationslager Auschwitz II, dem Konzentrationslager Monowitz und ca. 50 weiteren Außenlagern. In das Lager wurden zwischen 1940 und 1945 weit über eine Million Menschen aus ganz Europa deportiert. Über 90 Prozent waren Juden. Die Zahl der im KZ Auschwitz und im dazugehörigen Vernichtungslager Birkenau Ermordeten wird auf 1,1 bis 1,5 Millionen Menschen geschätzt. Der Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz ist seit 1996 in Deutschland, seit 2005 international der öffentlich begangene Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.
Jüdische Gemeinde Frankfurt am Main K.d.ö.R.
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