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Berlin (WEltexpresso) - Zurecht erinnern wir in diesem Jahr an die großen Leistungen aller Kräfte der Anti-Hitler-Koalition für die Befreiung Europas von der nazistischen Barbarei. Der Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz ist international ein Gedenktag. Aber die Kräfte der Anti-Hitler-Koalition, die Alliierten und der antifaschistische Widerstand, dachten in dieser Phase bereits darüber nach, wie es gelingen könne, eine Nachkriegsordnung zu schaffen, in der ein Wiederaufleben der faschistischen Bedrohung verhindert werden könnte.
War das ersten Treffen der Staatschefs Großbritanniens, der USA und der Sowjetunion, Winston Churchill, Franklin D. Roosevelt und Josef Stalin, 1943 in Teheran noch von der Beratung militärischer Notwendigkeiten dominiert, so sah die militärische Lage bei der Konferenz von Jalta (4.-11. Februar 1945) deutlich positiver aus. Im Westen waren die amerikanischen und britischen Truppen bis zur deutschen Grenze vorgedrungen, im Osten stand die Rote Armee bereits an der Oder. Im Süden waren Italien und Griechenland unter der Kontrolle der Westalliierten. Damit war klar, dass der Krieg – trotz aller Widerstände von Wehrmacht und SS wie die Ardennen-Offensive im Januar 1945 – militärisch entschieden war, selbst wenn noch zahllose Opfer aufgrund der faschistischen Durchhaltepropaganda zu erwarten waren. Bezeichnend an dieser Propaganda und dem politischen Kalkül der faschistischen Führung war, wie hier die Option eines gemeinsamen Krieges der Westalliierten und des faschistischen Deutschlands „gegen den Bolschewismus“ im Osten propagiert wurde.
Umso wichtiger war es, dass die Konferenz von Jalta eine klare Botschaft des gemeinsamen Handelns der Alliierten formulierte. Noch einmal wurde bekräftigt, dass der Kampf bis zur bedingungslosen Kapitulation des deutschen Faschismus geführt wird, es also keinen Waffenstillstand oder Separatfrieden geben werde. Zudem bekräftigten die Alliierten, dass sie für die Zeit nach der deutschen Kapitulation die „oberste Autorität“ beanspruchten und dies auch „die vollständige Zerstückelung“ Deutschland einschließen sollte. Als vorläufige Regelung wurden Grenzen für die Besatzungszonen festgelegt, die unabhängig vom Verlauf der Kampfhandlungen nach der Kapitulation gelten sollten. Zudem wurde festgelegt, dass Deutschland in natura für die Verluste zahlen müsse, „die es den alliierten Nationen im Laufe des Krieges zugefügt hat“. Es wurde eine Summe von 20 Mrd. $ festgelegt, die in erster Linie diejenigen Länder erhalten sollten, die die Hauptlast des Krieges getragen, die schwersten Verluste erlitten und den Sieg über den Feind gestaltet haben. Für die Sowjetunion waren daher 10 Mrd. $ vorgesehen. Die Konkretisierung dieser Überlegungen sollte der Konferenz von Potsdam im Juli/August 1945 vorbehalten bleiben.
Ein wichtiges Ergebnis der Beratungen der drei Staatschefs war die Einigung über das zukünftige Polen. Dabei mussten territoriale und politische Probleme geklärt werden. Als polnische Ostgrenze wurde die sogenannte Curzon-Linie festgelegt, die 1920 im Krieg zwischen Polen und dem revolutionären Russland vom damaligen britischen Außenminister George Curzon vorgeschlagen wurde. Als territoriale Kompensation sollte Polen einen „ansehnlichen Gebietszuwachs im Norden und Westen“ erhalten, der jedoch erst nach Kriegsende festgelegt werden konnte. Angesichts der innerpolnischen Auseinandersetzungen zwischen den Kräften der Volksarmee und der Heimatarmee wurde beschlossen, dass die neue provisorische polnische Regierung unter gleichberechtigter Beteiligung der Vertreter der Lubliner Regierung und der Exilregierung geschaffen werden solle.
Auf Drängen der USA wurde in Jalta auch die Kriegssituation im pazifischen Raum erörtert. Da Japan Anfang 1945 immer noch über große militärische Kräfte im eigenen Land und in China verfügte, befürchteten die Vereinigten Staaten, dass die Fortsetzung des Krieges in Asien recht verlustreich für sie werden würde. Deshalb drängten die USA die Sowjetunion – trotz eines Nichtangriffsvertrages mit Japan – in diesem Krieg militärisch aktiv zu werden. In Jalta sagte Stalin zu, einige Wochen nach dem Ende der Kampfhandlungen in Europa an der Seite der Amerikaner in den Krieg gegen Japan einzutreten. Im August 1945 löste die Sowjetunion ihre Zusage ein.
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FIR Newsletter 2025-06 dt
Mit freundlicher Genehmigung von Ulrich Schneider, Generalsekretär der Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer (FIR) – Bund der Antifaschisten