Immer mehr Israelis – von der politischen Rechten bis zur Linken – sprechen sich für eine Ein-Staat-Lösung aus, also für einen gemeinsamen Staat von Juden und Palästinensern
Redaktion tachles
Tel Aviv (Weltexpresso) - Der Artikel von Matthew Kalman in der «Jerusalem Report» beschreibt verschiedene Strömungen, die diesen Ansatz favorisieren – allerdings mit sehr unterschiedlichen Zielvorstellungen.
Auf der Rechten sehen einige Befürworter in einem vereinten Staat die Möglichkeit, Israels territoriale Kontrolle über das gesamte Gebiet zwischen Jordan und Mittelmeer zu sichern – jedoch meist ohne gleiche politische Rechte für Palästinenser. Für linke Denker hingegen steht die Vision eines demokratischen, egalitären Staates im Vordergrund, in dem Juden und Palästinenser gleiche Rechte geniessen. Dieser Ansatz erinnert an frühere, von Intellektuellen wie Martin Buber oder Judah Magnes entworfene Modelle eines binationalen Gemeinwesens.
Die zunehmende Frustration über das Scheitern der Zweistaatenlösung befeuert laut dem Bericht die neue Offenheit für alternative Modelle. Der fortschreitende Siedlungsbau, die politische Blockade zwischen Ramallah und Jerusalem sowie die Radikalisierung beider Gesellschaften lassen die bisherige Diplomatie realitätsfern erscheinen. Während internationale Akteure weiterhin offiziell an der Zweistaatenformel festhalten, gewinnen innerisraelische Stimmen für strukturelle Neuansätze an Einfluss – auch, weil ein dauerhafter Status quo nicht haltbar scheint.
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IDF-Soldaten in Gaza im Mai dieses Jahres.
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Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 20. Oktober 2025