Bildschirmfoto 2025 10 21 um 23.49.12Juden demonstrieren in New York

Redaktion tachles

New York (Weltexpresso) - In New York haben am Sonntagabend mehr als 10’000 ultraorthodoxe Juden gegen die Einberufung streng religiöser Männer zum israelischen Militärdienst demonstriert.  


Der Protest fand vor dem israelischen Konsulat statt und wurde von der Central Rabbinical Congress organisiert, einem Zusammenschluss orthodoxer Gemeinden. Hintergrund ist die jüngste Entscheidung des israelischen Obersten Gerichtshofs, nach Jahrzehnten der Ausnahmeregelungen nun auch ultraorthodoxe Männer zur Armee einzuziehen. Allein in Israel sind derzeit etwa 80’000 strengreligiöse Männer wehrpflichtig, die Armee fordert aus Kriegsgründen 12’000 Neueinberufungen.

An der New Yorker Kundgebung beteiligten sich rabbinische Führungspersonen der antizionistischen Satmar-Gemeinschaft, die zu den seltenen Gelegenheiten gemeinsam auftraten. In emotionalen Ansprachen verurteilten sie die Verpflichtung zum Wehrdienst als Angriff auf die religiöse Identität. Zahlreiche Plakate forderten ein Ende der «Verfolgung religiöser Juden». Laut Augenzeugen kam es vereinzelt zu Rangeleien mit der Polizei, als Menschenmengen die Straßen blockierten.

Die Protestbewegung gegen die Wehrpflicht wächst weiter, nachdem es bereits in Israel zu massiven Protesten und Festnahmen streng religiöser Männer gekommen war, die sich dem Militärdienst entziehen wollten. Die Debatte um die Rolle der ultraorthodoxen Gemeinden im israelischen Staat spitzt sich damit auch auf internationalem Boden weiter zu.

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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 21. Oktober 2025