Internationale Liga für Menschenrechte trauert um ihr Mitglied. Wir auch.
Rolf Gössner
Berlin (Weltexpresso) - Seit die Nachricht vom Tod von Eckart Spoo bekannt war, haben sich Weltexpressoautoren hin und hergeschrieben, weil sie einerseits traurig waren, andererseits tief empfanden, zum Tod des Kollegen, den einige in den letzten Jahren aus den Augen verloren hatten, dringend etwas schreiben zu müssen. Wir sind sehr froh, daß die Internationale Liga für Menschenrechte dies tat und uns erlaubt hat, die Erklärung abzudrucken. Die Redaktion
Mit großer Betroffenheit haben wir vom Tod des Publizisten Eckart Spoo erfahren, der am Donnerstag, 15. Dezember, vier Tage vor seinem 80. Geburtstag, in Berlin gestorben ist. Der Vorstand und die Mitglieder der Internationalen Liga für Menschenrechte e.V. trauern um den Verlust ihres Mitglieds und Mitstreiters für Menschenrechte und Frieden. Unsere Gedanken und unser Mitgefühl gelten in diesen Tagen zu allererst seiner Frau und seiner Familie.
Die Liga und ihre Vorstandsmitglieder waren Eckart Spoo persönlich und inhaltlich stark verbunden – insbesondere wegen seiner konsequenten antifaschistischen, antimilitaristischen und friedenspolitischen Haltung und Aktivitäten. Sein menschenrechtliches Augenmerk richtete sich nicht
allein auf Defizite in anderen Ländern, sondern besonders auf menschenrechtliche Probleme im eigenen Land, die er immer auch im Kontext sozialer Fragen sah.
Eckart Spoo war Initiator und langjähriger Koordinator der Vespern in Berlin – monatliche Diskussionsabende, die die Liga unter dem Motto "Menschenrechte aktuell" zusammen mit dem Haus der Demokratie und Menschenrechte, der Humanistischen Union e.V. sowie der Zweiwochenschrift „Ossietzky“ veranstaltet. Nach seiner Tätigkeit als langjähriger Korrespondent der „Frankfurter Rundschau“ war Eckart Spoo zusammen mit weiteren Publizisten Gründer und Mitherausgeber von „Ossietzky“, der Zweiwochenschrift für Politik, Kultur und Wirtschaft, die in der antimilitaristischen und antifaschistischen Tradition der Weltbühne steht (www.ossietzky.net/archiv).
Eckart Spoo war außerdem Mitinitiator und langjähriger Redakteur des „Grundrechte-Report. Zur Lage der Bürger- und Menschenrechte in Deutschland“, den acht Bürger- und Menschenrechtsorganisationen, darunter die Liga, jährlich herausgegeben. Und er war Initiator und bis zuletzt Moderator des jährlich im Berliner Haus der Demokratie und Menschenrechte stattfindenden alternativen „Nationalfeiertags“ am 3. Oktober anlässlich des Geburtstages von Carl von Ossietzky.
„Eckart Spoo war über viele Jahre engagiertes Mitglied des Liga-Kuratoriums zur Nominierung von Menschen und Gruppen, die für ihre Zivilcourage und für die Verwirklichung, Verteidigung und Fortentwicklung der Menschenrechte und des Friedens von der Liga mit der Carl-von-Ossietzky-Medaille ausgezeichnet wurden“, erinnert die ehemalige Liga-Präsidentin Fanny-Michaela Reisin; „und er war in schwierigen politischen Zeiten, wie während des Angriffskriegs gegen
Jugoslawien, auch dem Vorstand stets kluger Berater und Freund“.
An der letzten Verleihung der Carl-von-Ossietzky-Medaillen in Berlin am 4.12.2016 an die zivile Seenotrettungsinitiative SOS Méditerranée und an den Dokumentarfotografen Kai Wiedenhöfer konnte Eckart Spoo aus gesundheitlichen Gründen leider nicht mehr teilnehmen.
Für die Liga erklärt ihr Vorstandsmitglied Rolf Gössner: „Wir haben einen großen Mahner und Mitstreiter gegen Krieg und Militarismus verloren, einen Mitstreiter für Menschenrechte und Frieden, der ein Journalistenleben lang kritisch und unbequem der Aufklärung verpflichtet war. Und der engagiert für die Pressefreiheit, auch für die „innere Pressefreiheit“ in den Redaktionen, und gegen Medienmonopole gekämpft hat. Er bleibt für uns ein großes Vorbild und wir werden ihn sehr vermissen.“
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Dr. Rolf Gössner, Liga-Vorstandsmitglied/Mitherausgeber von „Ossietzky“ email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!