GOEAST: Festival des mittel-und osteuropäischen Films vom 26. April bis 2. Mai in Wiesbaden, Teil 3

Eric Fischling

Wiesbaden (Weltexpresso) - Der rote Teppich ist frisch entrollt, die letzten Akkreditierungen fallen noch warm aus der Laminiermaschine, hurtig werden Wodka-Shots und Häppchen vorbereitet, Ton- und Bildproben gemacht. Heute beginnt sie: die 17. Ausgabe von goEast!
Zur Eröffnungszeremonie strömen Film- und Osteuropabegeisterte, geladene Gäste aus dem In- und Ausland, politische VertreterInnen, JournalistInnen, Förderer und diplomatischer Corps um 19 Uhr in die Caligari FilmBühne.

Kein Festivalstart ohne Eröffnungsfilm! Dies wird zelebriert  mit dem neuen Werk des georgisch-deutschen Regieduos Nana & Simon, MEINE GLÜCKLICHE FAMILIE (Caligari, 21:30), bereits einen Film aus dem diesjährigen Wettbewerb.

Nachdem die beiden 2013 mit ihrem Langfilmdebüt DIE LANGEN HELLEN TAGE die Goldene Lilie für den Besten Film gewannen, sind sie diesmal zurück mit der Geschichte einer Frau, die sich langsam von den Zwängen ihres familiären Umfelds befreit. Der Film zelebriert die kleinen Überraschungen des Glücks und bebildert den hartnäckigen Widerstand, die den Weg der Selbstbestimmung säumen. Wir freuen uns auf die Schauspielerin Tsisia Kumsishvili, die den Film persönlich vorstellt und die Eröffnung mit uns feiert.

Über MEINE GLÜCKLICHE FAMILIE heißt es

Mit Bedacht führt Manana ihre Bewegungen aus. Die Mutter zweier erwachsener Kinder ist entschlossen: Sie will endlich einmal allein sein, raus aus dem allzu turbulenten Familienheim, diesem gemütlichen, aber ständig überfüllten Nest, in dem demnächst wohl vier Generationen ihrer Familie ihren Lebensmittelpunkt haben sollen. Unaufgeregt und doch konstant bewegt folgt die Kamera der „Frau in den besten Jahren“, wie sie sich Schritt für Schritt befreit von all den sanften Zwängen, die die patriarchale Gesellschaft um Manana errichtet hat.

Der Bruder, der sich ganz selbstverständlich „kümmert“, die Mutter, die sich angeblich immer nur opferte, ihr Mann Soso, der doch so schlecht gar nicht ist – für alle scheint es undenkbar, dass sie wirklich gehen könnte. Und doch tut sie es, zwar leise aber ganz bestimmt. Manana wiederholt immer wieder deutlich „Ich werde nicht zurückkommen“, aber niemand scheint das wirklich zu hören; alle wollen für sie anstatt mit ihr sprechen. Der neueste Film des deutsch-georgischen Regieduos Nana & Simon erzählt eine fast alltägliche Geschichte, die irgendwie doch unerhört ist. Wunderbar modern und treffsicher wird in schönsten Farben und Lichthelle das Familienideal dekonstruiert. Stark gespielt von der Leinwand-Neuentdeckung Ia Shugliashvili entsteht das vielstimmige Porträt einer unabhängigen Frau.

Ab heute heißt es: Kinovorhang auf und hinein in die ereignisreichen goEast-Festivaltage! Und morgen folgen die nächsten Programmtipps!

Foto: (c) goEast.de

Info: www.filmfestival-goEast.de