neuezahlenAus dem Corona-Newsletter des hr

Sven-Oliver Schibat

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Der Sommer ist dieses Jahr etwas spät dran, aber den Besucherinnen und Besuchern der im Vergleich zur Zeit vor Corona abgespeckten Ausgabe des "World Club Dome" am vergangenen Wochenende dürfte das gefallen haben. Bei den "Pool Sessions" ließ es sich bei sommerlichen Temperaturen sicherlich deutlich beser aushalten, als bei typischem September-Wetter. Und auch die Schausteller auf der am Freitag gestarteten Dippemess dürften sich über das gute Wetter gefreut haben.

2G bald ganz offiziell in Hessen?

Während bei diesen Veranstaltungen die 3G-Regel gilt, bzw. galt, hat ein Wirt in Wiesbaden im Alleingang die 2G-Regel eingeführt. In seine Kneipe dürfen künftig nur noch Genesene und Geimpfte. Und auch wenn der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) im Gespräch mit der FAZ sagte, dass das Corona-Kabinett voraussichtlich Anfang der nächsten Woche beschließen werde, die 2G-Regel auch in Hessen offiziell einzuführen: Zum neuen Standard könnte sie womöglich nicht werden, denn drei von vier Gastronomen in Hessen können sich nicht vorstellen, das 2G-Modell einzuführen.

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So wird der Weihnachtsmarkt in Frankfurt

Als ich Samstagabend nach Hause kam, war mein erster Gedanke: "Jetzt ein Kaltgetränk aus dem Kühlschrank!" Woran ich bei weit über 20 Grad am Samstag aber ganz sicher nicht gedacht habe, war der Weihnachtsmarkt in Frankfurt. Aber natürlich plant sich ein Weihnachtsmarkt nicht von alleine und so gibt es schon jetzt ganz konkrete Pläne, wie diese Traditionsveranstaltung im zweiten Corona-Jahr nach der Zwangspause 2020 aussehen soll. Und tatsächlich: In diesem Jahr könnte es wieder einen Markt auf der gewohnten Fläche geben, allerdings mit mehr Abstand zwischen den Hütten und vermutlich auch mit weniger Besuchern.


Hessen hat bundesweit höchste Inzidenz

Ob die Pläne am Ende aber wirklich so umsetzbar sein werden, das muss man erst noch abwarten - denn die weitere Entwicklung der Pandemie dürfte da nicht ganz unwichtig sein. Die Fraktionschefin der Grünen im Bundestag Katrin Göring-Eckardt zum Beispiel glaubt trotz fortschreitender Impfkampagne nicht an einen Herbst mit relativer Normalität. Aktuell ist Hessen mit der landesweiten Inzidenz von 116,9 leider auf dem ersten Platz im bundesweiten Ranking, gefolgt von Bremen mit 116,2 und NRW mit 115,0.


Inzidenz für Geimpfte und Ungeimpfte

Seit heute wird die Inzidenz in Hessen aber auch noch einmal unterteilt: In eine Inzidenz für Geimpfte und eine für Ungeimpfte. Und das Bild, das sich da abzeichnet, sollte allen Ungeimpften zu denken geben: Die Sieben-Tage-Inzidenz pro 100.000 vollständig geimpfte Personen in Hessen liegt bei 9,7 - für Ungeimpfte, Teilgeimpfte oder jene ohne Angaben zum Impfstatus ab 12 Jahren jedoch bei 272,3. Und schaut man auf die Altersgruppen, liegt die Inzidenz der 5- bis 14-Jährigen heute bei 308,55. Experten hatten schon vor Wochen befürchtet, dass die Pandemie in diesem Herbst zu einer Pandemie der Ungeimpften werden könnte.
 

Impfquote über 90 Prozent sollte Ziel sein

Der Podcast "Coronavirus-Update" von den Kollegen vom NDR ist zurück aus der Sommerpause und in der ersten Folge nach der Pause sagte Virologe Christian Drosten: "(...) Und darum sage ich weiter auch mit großer Überzeugung, dass wir uns aus dieser Pandemie rausimpfen können, wenn wir über eine Impfquote von 90 Prozent kommen - gesamtgesellschaftlich. Das sollte auch unser Ziel sein."


Virologe Stürmer warnt vor zeitverzögerten Spätfolgen bei Kindern

Der Virologe Martin Stürmer führt die aktuell hohen Zahlen unter Jüngeren zwar überwiegend auf Ansteckungen bei Urlaubsreisen zurück - weil sich bislang zu wenige Erwachsene hätten impfen lassen, um so für die Kinder für eine Art Schutzkokon zu sorgen. Doch auch das Land habe bislang zu wenig getan, um Schülerinnen und Schüler möglichst vor Ansteckungen zu bewahren. Dabei könne laut Stürmer noch niemand sagen, wie das mit Long Covid bei Schülerinnen und Schülern aussieht. Er warnt, dass sich Langzeitfolgen erst in fünf oder zehn Jahren bei den nun Infizierten zeigen könnten - egal, ob sie jetzt einen milden Verlauf hätten oder nicht.


Mehr Druck auf Ungeimpfte?

Am Ende läuft es also immer wieder auf eines hinaus: Wir müssen die Impfquote erhöhen. Mit Tagen wie dem gestrigen Sonntag wird uns das aber nicht gelingen: Da hatten wir mit bundesweit 56.078 Impfungen die niedrigste Tageszahl seit dem 7. Februar. Im hr-Sommerinterview sprach sich die SPD-Landesvorsitzende Nancy Faeser deswegen für mehr Druck auf Ungeimpfte zum Beispiel durch das 2G-Modell aus und befürwortete eine Impfstatus-Auskunftsregelung auch für Großraumbüros. Und auch CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet sagte gegenüber der "Heilbronner Stimme", dass er für eine Auskunftspflicht über den Impfstatus in allen Betrieben in Deutschland sei. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) rief derweil zu einer "Kraftanstrengung" beim Impfen auf und am kommenden Montag soll es eine "bundesweite Impfaktion" unter dem Motto "#HierWirdGeimpft" geben. Mal sehen, ob das der Impfquote auf die Sprünge helfen wird.



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