
Redaktion
Berlin (Weltexpresso) -
Das beliebte Deutschlandticket droht teurer zu werden. Dabei ermöglicht es rund 13,5 Mio. Menschen klimafreundliche Mobilität in Bus und Bahn. Der aktuelle Preis von 58€ ist bereits für viele Menschen nicht leistbar. Steigt der Preis erneut, steigen viele Menschen wieder aufs Auto um oder büßen ihre Bewegungsfreiheit komplett ein. Das wäre ein großer Rückschlag für den Klimaschutz und die soziale Teilhabe!
Anlässlich der Sonderkonferenz der Verkehrsminister*innen heute, am 27.06., hat sich der Paritätische zusammen mit dem Verkehrsclub Deutschland der Aktion von Campact e.V. vor der Bayerischen Landesverwaltung in Berlin angeschlossen und die Rettung des Deutschlandtickets gefordert.
Starke Stimme für den Erhalt des Deutschlandtickets
Campact e.V. hat mit einer Online-Petition innerhalb weniger Tage knapp 350.000 Unterschriften von Menschen eingesammelt, die eine Rettung des Deutschlandtickets fordern. Der Paritätische und der VCD waren zusammen mit Aktivist*innen vor Ort, um von den Verkehrsminister*innen eine gesicherte und sozial gerechte Finanzierung des Deutschlandtickets zu fordern. Während sich einige Minister*innen nicht gesprächsbereit zeigten, konnte die physische Unterschriftensammlung an Claus Ruhe Madsen aus Schleswig-Holstein und den stellvertretenden Vorsitzenden der Konferenz, Winfried Hermann aus Baden-Württemberg übergeben werden. So hat das Anliegen der Unterzeichnenden symbolisch einen Platz am Konferenztisch bekommen!
Finanzierung ungewiss
Die Fortführung des Deutschlandtickets wurde zwar im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung zugesichert, die Finanzierung des Tickets nach Jahresende ist allerdings ungeklärt. Bund und Länder können sich nicht einigen, wer künftig die Kosten für das Deutschlandticket übernehmen soll. Gleichzeitig steigen Betriebs- und Sanierungskosten und damit der Finanzbedarf der Verkehrsbetriebe. Mit einem Sozialticketatlas hat der Paritätische bereits herausgestellt, dass das Deutschlandticket nicht für alle bezahlbar ist. Nicht alle Bundesländer, Kommunen oder Kreise bieten ein vergünstigtes Sozialticket an.
Ungenutztes Potential im deutschen ÖPNV: Was jetzt passieren muss
Umfassende Investitionen in den öffentlichen Nahverkehr, vor allem in den Bereichen Taktung und Barrierefreiheit sowie ein bundesweites Sozialticket sind nötig, um das volle Potential des ÖPNV zu heben und Mobilität in Deutschland klimafreundlich und sozial gerecht zu gestalten! Bund und Länder müssen sich auf eine dauerhafte Finanzierung des Deutschlandtickets einigen. Der Preis muss mindestens gleichbleiben, noch besser aber wieder sinken! Um soziale Teilhabe zu gewährleisten und damit noch mehr Menschen das ÖPNV-Angebot nutzen können, fordern wir ein bundesweites Sozialticket für 25€! Gleichzeitig muss die Bundesregierung das Sondervermögen für den Ausbau des Nahverkehrs nutzen. Es braucht mehr Linien, bessere Taktung, moderne Infrastruktur und umfassende Barrierefreiheit, damit der ÖPNV eine echte Alternative zum Auto zu ist!
Dokumente zum Download
Deutschlandticket sozial: Sozialticketatlas (5 MB)
Positionierung des Paritätischen zum Thema Sozialticket (59 KB)
Foto:
©Chris Grodotzki