hwk kuki 2527 1Die Macher des Schlüchterner Kinos auf der Berlinale 

Hanswerner Kruse

Berlin (Weltexpresso) - In 3-Sat scrollen die Unterschriften von Kinobetreibern gegen die Berlinale-Aufführung des von Netflix produzierten Films „Elisa y Marcella“ über den Bildschirm. Deutlich erkennbar auch die Signatur Heide Buhmanns vom Schlüchterner KuKi-Kino. Dieser von der Kritik unterschiedlich beurteilte melancholische Liebesfilm läuft auf der Berlinale im Wettbewerb und soll demnächst nur kurz in spanische Lichtspielhäuser kommen. Doch dann ist Schluss, wie bei anderen Netflix-Filmen auch, erlaubt der Konzern zukünftig keine weiteren Kinovorführungen.

„Netflix-Filme gehören nicht in den Wettbewerb der Berlinale, wenn deren Geschäftsmodell nur die exklusive Auswertung von Filmen und Serien auf dem eigenen Streaming-Portal ist und wir diese Filme nicht auf großer Leinwand in allen Kinos, zum Beispiel auch im Bergwinkel zeigen können", finden Buhmann und ihr Mann Hanspeter Haeseler, beide Kulturpreisträger des Main-Kinzig-Kreises und Seele des KuKi. Derzeit besuchen sie in Berlin die Filmfestspiele: „Wir sind hier, um uns für Filme für unser Publikum im Bergwinkel inspirieren zu lassen", meinen die Beiden. Die ist für sie der auch Branchentreff zur Kommunikation mit Anderen, um zu sehen welche Trends und Entwicklungen laufen. Sie sind überzeugt: "Das Kino mit seiner großen Leinwand bleibt die Herzkammer für den Film!" Darum forderten beide mit 180 unabhängigen Kinos, dass Dieter Kosslik den Netflix-Film nur außer Konkurrenz zeigt, sofern keine internationale Kinoauswertung zugesichert wird - was er aber nicht tat.

Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters, die das KUKI unlängst ausgezeichnet hat, bekennt: "Kino sind Kulturorte! Da werden gesellschaftliche Themen verhandelt. Da trifft sich Gesellschaft, da sind Menschen, die von dem Gruppenerlebnis Kino mehr haben, als wenn sie alleine zu Haus auf dem Sofa säßen."

Foto:
Eine nächtliche Handy-Aufnahme vor dem Berlinale-Bär
© Hanswerner Kruse