c klonneNeue deutsche Krimis, Teil 1

Elisabeth Römer und Manfred Schröder

Hamburg (Weltexpresso) - Die Mehrzahl der auf Deutsch veröffentlichten Kriminalromane, von denen die jährliche Zahl von 1000 Exemplaren schon lange überholt ist, hat keine Chance, auf die KrimiBestenListe zu kommen, findet aber ihre Leserinnen und Leser, sonst würden sie nicht veröffentlicht.

Das gilt erst recht für Kriminalromane, die als Hardcover auch etwas hermachen. Wir wollen einige besprechen und deutlich sagen, was wir davon halten.

Gisela Klönne hat mit ihrer Kommissarin Judith Krieger eine regelrechte Fangemeinde, die auf jeden neuen Roman, dies ist der sechste der Folge, wartet. Uns dagegen war zwar nicht die Autorin, aber die Kommissarin neu. Und das korrespondierte mit deren eigener Situation, denn sie ist nach Jahren in der Provinz nach Köln zurückgekehrt, in dasselbe Haus, wo einst ihre Dienststelle, das Kriminalkommissariat 62 liegt, aber nun drei Stockwerke drüber als Chefin der Mordkommission.

Vom ersten Tag an bekommt sie viel zu tun, denn der erste Tote ist ausgerechnet ein verdursteter Kolumbianer, der in einem Keller gefesselt wurde, noch dazu mit einem Teil, das andere im Sado-Maso-Liebesspiel nutzen. Um was geht es hier? Liebe und/oder Tod? Und ausgerechnet Kolumbien! Dorthin war Judith Krieger mit ihrem Gefährten zu einem Sabbatjahr gereist, kam aber ohne ihn zurück, denn ihm gefiel nicht nur das Land, sondern auch eine gewissen Frau, die nun ein Kind von ihm hat.

Ehrlich gesagt wurden uns die kolumbianischen Erinnerungen irgendwann zu viel, obwohl sie mit der eigentlichen Handlung durchaus zu tun haben. Und die mochten wir, auch wenn Drogen-und Juwelengeschäfte etwas thematisch abgegriffen sind. Daß aber dem Mord in Köln letzten Endes ein politisches Ereignis vorausgegangen ist, nämlich „Die Toten, die dich suchen“, die ganze Geschichte der FARC und des Bürgerkriegs in Kolumbien, das gefiel uns, weil es nicht so dahingeschrieben ist, sondern auf ernsthafter Recherche beruht, die die Autorin dem Aufenthalt im Lande verdankt.

Mehr wollen wir von der Geschichte gar nicht erzählen, sondern eben nur, daß das Lesen dieses Romans sich lohnt. Kolumbien, das einen so begnadeten Erzähler wie Gabriel García Marquez hervorgebracht hat, dessen Jahrhundertwerk HUNDERT JAHRE EINSAMKEIT genau vor 60 Jahren erschien und der seine Heimat aufgrund der politischen Verhältnisse schon früh verlassen mußte. Doch, wir haben diesen Roman sehr gerne gelesen.

Info:
Gisela Klönne, Die Toten, die dich suchen, Pendo Verlag 2016