Nicht immer die allerneuesten, aber richtig gute Bücher verschiedener Genres und Themen, Teil 16/30

 

 

Helga Faber und Roman Herzig

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Jetzt wollten wir mal ran und über den Zusammenhang von Essen und Wohlfühlen, alten Rezepten und Volksmedizin, eben auch den alten Klostergärten berichten. Aber mit dem Argan-Öl fängt alles an.

 

ARGAN-ÖL

 

Peter Schleicher hat DIE HEILENDE WIRKUNG DES MARROKANISCHEN GOLDES verfaßt, die im Verlag Südwest im Jahr 2006 herauskam. Das war die Zeit, wo wir ein kleines Fläschchen dieses goldwerten Öls für 32 Euro soundsoviel in München beim Arganpapst Alfons Schuhbeck erwarben. Und ehrlich gesagt, hat das so gut, so nussig und rassig geschmeckt, daß wir gar kein Buch darüber mehr gebraucht hätten. Das Geld. Das Geld ist halt so viel. Man muß dieses Öl, das auch günstiger zu erwerben ist, halt in der Kategorie gehobener Wein einordnen. Denn, das ist richtig, Geld ist was relatives, wenn man bedenkt, wie viel immer gleich Autoreparaturen kosten.

 

Es ist der Arganbaum, dem wir das Öl verdanken, die Arganie genannt wird. Er gehört zu den ältesten Bäumen überhaupt, ist 25 Millionen Jahre alt als Spezie, und wächst in Marokko, wo alte Berberstämme ihn bearbeitet haben. Es sind die Samen, aus denen das Öl gewonnen wird, weswegen auch die Gewinnung dieser eine besondere Prozedur ist. Der Baum ist sperrig und schwer dem Menschen zugänglich, der ihn abhakt und als Brennholz nutzt. Die Früchte lassen die Berber deshalb lieber von ihren Ziegen fressen. Denn die kommen überall dran und diese Früchte munden. Die Ziegen scheiden aber die Kerne in ihren Ziegenkötteln aus. Und es ist dann Frauenarbeit, aus den Exkrementen die Kerne zu lösen, diese zu sammeln, die Schalen zu zerschlagen und aus ihnen den Samen zu gewinnen, der in einem sehr aufwendigen Verfahren per Hand gemahlen wird...das sind sehr viele Arbeitsschritte innerhalb des Mahlens.

 

Tatsächlich schmeckt Arganöl nicht nur gut und kann zudem in der Küche für alles Mögliche verwendet werden. Für die Fachleute sind die heilbringenden Stoffe des Arganöls wichtig. Die werden alle in dieser Schrift aufgeführt und den jeweiligen Krankheiten zugeordnet, nämlich in welcher Form man am besten mit Arganöl Abhilfe schafft. Fast das ganze Buch hindurch erhalten Sie Tips, wie Sie das Arganöl am besten anwenden. Dann aber kommen – wir hatten schon darauf gewartet – eben auch noch Rezepte, die so gut klingen, daß wir entschlossen sind, dann doch noch einmal dieses wundersame Arganöl zu kaufen – egal, wie teuer es ist. Es lohnt.

 

 

DER WOHLFÜHLGARTEN GOTTES

 

ist das KLOSTER ARENDBERG, wo in der Nähe von Koblenz dieses Wohlfühlen hier allein für seinen Garten beschrieben wird. Das hat Iris Rohmann gemacht, die zusammengestellt hat, was die Arenberger Dominikanerinnen aus alten Traditionen neu gemacht haben. Es werden die traditionellen Heilmethoden verbunden mit dem, was man heute Wellness nennt, um eine Entspannungssituation für Körper und Seele herzustellen. Das Konzept basiert auf der Heilkraft von Wasser, der heilenden Wirkung von Kräutern, dem Mitmachen bei der aktiven Entspannung des Körpers, zu der Spiritualität gehört. Sie lernen also ein Gesundheitsprogramm kennen, das viele Wurzeln hat: Erfahrungen, Rezepte, Impulse für Ihre Lebensführung und ganz konkrete Anwendungen für den Alltag.

 

 

RATTENSCHWANZ UND SCHNECKENSCHLEIM

 

nennt Ida Pohl-Sennhauser ihr Buch mit dem Untertitel ABERGLAUBE ODER VERGESSENE VOLKSMEDIZIN?, im Verlag Böhlau 2007 erschienen. Ein tolles Buch. Weil es einem Reiseführer durch die Vergangenheit unserer Vorfahren gleicht, die nicht so unter Hygieneterror standen, denn nicht alles, was stinkt, ist schädlich und nicht alles, was Merkwürdig aussieht, ist unbekömmlich. Umgekehrt wird ein Schuh daraus. Das Glatte, Synthetische ist eher zu meiden. Hier auf jeden Fall erfahren Sie von über hundert Tierarten, die alle vorgestellt werden, in welcher Form ihre Produkte oder Verarbeitungsarten sinnvoll und heilbringend für den Menschen sind. Ein sehr nützliches Buch mit vielen neuen Erkenntnissen für den Alltag.

 

 

SCHMECKT'S NOCH?

 

Fragt Werner Lampert und fügt hinzu WAS WIR WIRKLICH ESSEN. Das Buch ist erschienen bei Ecowin 2005 und wir fürchten dieselbe Buch für das Jahr 2012 zeigt nicht weniger Horror, sondern noch größeren. Dabei langt das, was Werner Lampert ausführt, fürs Erste durchaus. Der Vorarlberger ist ein Streiter für den Bauern, der noch auf dem Land mit richtigen Tieren leben darf, denn es gibt kaum ein größeres Glück, als die Wonne der sich suhlenden Schweine. Das erinnert sofort an die Milch von glücklichen Kühen, die aber hier kein Werbeträger sind, sondern die Selbstverständlichkeit, daß Tiere, die zufrieden aufwachsen und leben können, auch besseres Fleisch für den Menschen liefern. Alles, was Sie so insgesamt nur als Sprüche kennen, entwickelt Werner Lampert an vielen Beispielen, so daß Sie das nächste Mal anders einkaufen gehen als gewohnt. Versprochen. Tatsächlich geht es um Verbraucherinformationen, die das Einkaufen bestimmen sollen, was legitim ist.

 

INFO:

 

Dr. Peter Schleicher. Argan-Öl. Die heilende Wirkung des marokkanischen Goldes, Verlag Südwest 2006

 

Kloster Arenberg, Der Wohlfühlgarten Gottes. Mit allen Sinnen zu neuer Vitalität, Rowohlt Verlag 2007

 

Ida Pohl-Senhausen, Rattenschwanz und Schneckenschleim. Aberglaube oder vergessene Volksmedizin?, Böhlau Verlag 2007

 

Werner Lampert, Schmeckt's noch? Was wir wirklich essen, Ecowin 2005