BUCH WIEN 12.Internationale Buchmesse und Lesefestwoche zu Ende

Roman Herzig

Wien (Weltexpresso) - Die Österreicher kommen als vorletzte im Reigen der deutschsprachigen Länder mit einer eigenen Buchmesse zu Wort und Schrift. Lange war es allein die Frankfurter Buchmesse, die für deutsche Literatur zuständig war. Im Kern ist sie das geblieben, wenn es um große Geschäfte, Übersetzungen und Sonstiges geht. Aber für viele Buchhandlungen ist der Weg nach Frankfurt - und vor allem der Aufenthalt - zu teuer und für einige kleinere Verlage auch.


Mit der BUCH WIEN hat Wien nun ein Forum geschaffen, das (noch?) ohne Buchpreis dennoch zu einer Zusammenkunft der Wichtigen in der Literatur führt. Ähnlich wie die Buchmesse Leipzig, die jeweils im Frühjahr vor allem durch die Lesungen die Besucher anzieht, steht auch für die BUCH WIEN der Leser so im Vordergrund, daß ein eigenes Lesefest ausgerufen wird, das nicht wie eine Messe unter geschäftlichen Voraussetzungen Leben erhält, sondern am Produkt, dem Buch, das erst durch das Zusammentreffen von Leser mit Vorleser sozusagen kollektiv lebendig wird.

Anders, als der seit dem Jahr 2005 geschaffene Deutsche Buchpreis - der alle österreichischen Autoren und Verlage per se mitberücksichtigt, so sie sich bewerben - oder der Schweizer Buchpreis, der alle in Österreich publizierenden Schweizer oder die in der Schweiz lebenden österreichischen Autoren miteinschließt, gibt es bei der BUCH WIEN keinen Buchpreis zu gewinnen, sondern es geht nur um die Bücher. Im fünften Jahr ihres Bestehens hat sich die BUCH WIEN zu einem festen Ereignis im Kulturleben Österreichs entwickelt.

Mit rund 34 000 BesucherInnen konnte die Messe einen leichten Zuwachs gegenüber dem Vorjahr verzeichnen. Die Veranstaltungen der Lesefestwoche waren bestens besucht und spiegelten damit das Interesse der Bücherfans wider. Mit 322 Ausstellern aus 13 Nationen und über 400 Veranstaltungen ist die BUCH WIEN zum größten Buchevent des Landes avanciert und hat Wien als Buchmesse-Stadt etabliert.

Bundespräsident Heinz Fischer gab bei der Eröffnung ein klares Bekenntnis zum Lesen ab: Ich bin ein Bücherfan. Der erste „Kritiker in Residence“ der BUCH WIEN, Andreas Breitenstein von der Neuen Zürcher Zeitung, resümierte: Die Wiener Buchmesse paart das Praktische mit dem Anspruchsvollen - sie ist ein Ort der kurzen Wege und der weiten Horizonte.Die neu eröffnete Donau Lounge erfreute sich großen Zuspruchs und bestätigt damit die inhaltliche Ausrichtung Wiens, den Fokus sinnvollerweise auf den Brückenschlag zu unseren östlichen und südöstlichen Nachbarländern zu legen.Wer weiß, welche Bedeutung Wien dereinst in den Habsburgischen Kronländern für jeden Dichter und Schriftsteller als der Ort der Verbreitung ihrer Worte hatten, weiß, daß dieser Anspruch auch noch heute gilt.

Da es auf der BUCH WIEN vor allem um die Bücher und das Lesen geht, werden die Autoren auch sehr stark wahrgenommen, was denen wiederum gefällt. Es waren da: Martin Walser, Vladimir Sorokin, Saul Friedländer, Martin Suter, Nele Neuhaus, deren gesellschaftsorientierte Kriminalromane aus dem Taunus derzeit 'abräumen', Martin Walker, Alex Capus, Tilmann Rammstedt und die Jüngeren der österreichischen Literatur wie Vea Kaiser, Anna Kim, Michiko Milena Flašar,die gerade für ICH NANNTE IHN KRAWATTE (Wagenbach Verlag) den Nachwuchspreis Alpha 2012 gewann,  Clemens J. Setz,der mit seinem neuen Werk INDIGO (Suhrkamp Verlag) unter den letzten Sechs beim Deutschen Buchpreis Furore machte,  Daniel Glattauer, und Julya Rabinowich begeisterten das Publikum auf den sieben Messebühnen.

Mit spannenden Sachbuchthemen aus den Bereichen Geschichte und Kultur Österreichs, Philosophie, Psychologie, Verhaltensforschung, Politik, Musik, Gesundheit und Religion bis, hin zu Wirtschaft und Gesellschaft präsentierten sich Wolfgang Benz, Christina von Braun, Kurt Kotrschal, Andreas Khol und Karl Blecha, Erhard Busek, Konrad Paul Liessmann, Robert Pfaller und Andreas Salcher. Die Publikumslieblinge Otto Schenk, Otto Brusatti, Christoph Wagner-Trenkwitz, Roland Girtler, Ursula Strauss und Gabriel Barylli waren weitere Magneten für die buchbegeisterten LeserInnen, die die Gelegenheit nützten, sich die Bücher auch persönlich signieren zu lassen.

Foto: Nele Neuhaus, Krimiautorin aus dem Taunus (Hessen) in Aktion auf der Buch Wien 2012

www.buchwien.at

www.buecher.at