c danbrownsORIGIN, Thriller von Dan Brown im Lübbe Verlag, vom Autor auf der Buchmesse vorgestellt

Elisabeth Römer

Hamburg (Weltexpresso) – War ja klar, daß die dritte Frage auf Gauguins Gemälde und von Dan Brown unterschlagen, unsere dritte Überschrift wird. Souverän hatte der Lübbe Verlag den Andrang der vielen Kollegen in Halle 4 zur Pressekonferenz am zweiten Messetag gemeistert.

bu17 danbrwonUnd erst einmal war überwältigend, wenn man dort wie in einem Puzzle die unterschiedlichen Ausgaben von ORIGIN in allen möglichen Sprachen auf dem Tisch ausgebreitet sah. So sieht das in Form von Büchern aus, wenn einer Weltbestseller schreibt, vgl. Foto. Am Dienstag, 3. Oktober war die deutsche Ausgabe erschienen und mit ihr die Ausgaben in 50 Ländern! Die bisherigen vier Romane um den Harvardprofessor und Symbologen Robert Langdon sollen mehr als 200 Millionen Leser gebracht haben, allein in Deutschland vierzehn Millionen!

c danbrwonsvieleEs könnte schlimmere Bücher, schlechtere Romane geben, denn auch wenn inzwischen ‚das Rezept‘, das die Thriller von Dan Brown zusammenhält, etwas synthetisch anmutet, so gibt es für unsereinen eigentlich nur ein Kriterium beim Lesen: ob wir was lernen. Dann nehmen wir auch gerne Längen wie diesmal in Kauf oder eben solche eher uninteressante Liebesgeschichten wie die zwischen der Museumsdirektorin Ambra und dem spanischen Thronregenten Julián. Echt daneben.

Im Buchmessenfrankfurt hatte der Lübbe Verlag nicht nur diese Pressekonferenz abgehalten, sondern zusätzlich an einem Abend für das normale Publikum im Congress Center eine Lesung – die einzige in Deutschland - möglich gemacht. Sofort sollen die fast 2 000 Karten ausverkauft gewesen sein, auf jeden Fall war es rappelvoll und auch am Abend war Dan Brown gut drauf. Er plauderte aus dem Nähkästchen eines Schriftstellers und kam ins Erzählen, wie ihm die originalen Schauplätze einfach die Handlung schon vorgaben. So sei es beispielsweise in der Sagrada Familia, diesem Kirchenprachtbau in organischem Bauern von Antoni Gaudí in Barcelona, völlig klar gewesen, als er die enge steile Wendeltreppe gesehen habe, daß auf dieser einer sterben werde.

Aber er bestätigte auch Vorbehalte, die unsereiner in der Literaturkritik allein durchs Lesen gewinnt: er bastelt seine Romane zusammen, sie erwachsen nicht aus einer Idee, die zu einem bestimmten Ende drängen. Umgekehrt: Er fängt mit dem Schluß an, er weiß, wie es endet und welche Rolle seine Hauptfigur, der Symbolforscher nun spielen soll. Dem werden nämlich jetzt beim Aufklären dessen, worum es geht, ein Stolperstein nach dem anderen in den Weg geworfen, die ihn zwingen Haken zu schlagen und vor den Verfolgen – wieder einmal wird der anständige Professor für den Täter gehalten – zu fliehen, also zusammen mit dieser Ambra durch Spanien zu hetzen.

Das ist alles nichts Neues, aber man muß halt für die vorgegebene Form auch auf Inhalte, auf Themen kommen, die in der Zeit, wo die Romane erscheinen, für Leser von großem Interesse sind. Und darin ist Dan Brown schon ein Meister: künstliche Intelligenz, die ewige Frage nach der Erschaffung der Welt durch Gott oder die Evolution, Geheimgesellschaften, der Zustand der Religionen heute, von denen Brown meint, wenn diese sich nicht weiterentwickelten, würden sie aussterben, das alles gewürzt mit mehr als einer Prise Kunst und dann auch noch eine Liebesgeschichte fürs Gemüt.

Souverän ging Brown mit den Fragen um, die Alf Mentzer, zuständig für Literatur bei hr2-Kultur, ihm stellte. Er war sich sicher, daß alles mögliche auf der Welt untergehen werden, ev. Eben auch die Religionen, nur eines nicht. Die Literatur. Denn erzählt, erst sehr lange mündlich – vgl. die Märchen der Brüder Grimm – dann schriftlich, werde immer. Geschichten mit Menschen und der Welt passieren jedem, deshalb interessieren auch jeden Geschichten.

Und dann konnte Dan Brown seinen Roman auch auf Deutsch verfolgen. Wolfram Koch, früher fest am Schauspielhaus Frankfurt, heute wieder, auch Frankfurter Tatortkommissar las die Passagen aus ORIGIN, die ausgewählt worden waren, damit anschließend viele sich den Roman kauften, was geschah, sofern sie das Buch nicht schon vorher erstanden hatten.

Bleibt die Frage, was Professor Langdon beim nächsten Mal unterkommt. Wir bleiben am Ball, der sicher jahrelang auf sich warten läßt. Die Zeit haben wir.

Fotos: © dan-brown.com

Info:

Buchbesprechung:

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