Nicht immer die allerneuesten, aber richtig gute Bücher verschiedener Genres und Themen, Teil 20/30
Manfred Schröder
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Wer sich die bisherigen Artikel zur Archäologie angeschaut hat, dem wird aufgefallen sein, daß immer wieder der Philipp von Zabern Verlag genannt ist. Ein wunderbarer Verlag für uns Archäologenfreunde, der nun wieder auch wieder eine richtige Heimat hat, allerdings nun in Darmstadt. Er ist Teil der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft (WBG), führt aber seinen Namen eigenständig weiter.
Seine Spezialisierung und sein Renommee als archäologischer Verlag setzte erst nach 1945 ein. Der Tutanchamun Katalog verkaufte sich 1980/81 über 1, 5 Millionen Mal. Der damalige Inhaber hatte den Zabern Verlag 1993 an den Axel-Springer-Verlag verkauft. Da aber Springer 2003 diese Buchsparte auflöste, wurde der Verlag ein weiteres Mal verkauft: an die Holding Valiva AG in Zürich. Seit dem Jahr 2005 ist der Philipp von Zabern Verlag nun eigenständig in der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft, was ein gutes Gefühl ist, denn das ist ein hervorragender und wissenschaftlich ausgewiesener Verlag, der gleichzeitig als Buchclub eine hohe Verbreitung sichert.
Kulturführer zur Geschichte und Archäologie
Wir waren trotz guter Absichten nicht wieder dort und haben die Führer noch nicht benutzt, wollen davon aber endlich Weitersagen. Es geht um vier Führer dieser Reihe, die wir hintereinander kurz darstellen. Das Gemeinsame vorneweg: Sie sind handlich in vergrößertem DIN A 5, meist schmal, aber durchaus schwer. Auf den inneren Umschlagseiten wird der Extrakt oder der gegenwärtige Anlaß des Objektes beschrieben. Dann folgt ein einseitiges Foto, danach eine graphisch übersichtliche Inhaltsangabe, eine Einleitung, die mal ganzseitig, mal zweispaltig ist, während der eigentliche Textil dann generell zweispaltig ist, mit Bildern versetzt, die aber auch auf mehrere Seiten ganzseitig abgebildet sind, so daß sich Wort und Anschauung gut ergänzen.
Italien-Rom, ARA PACIS. Ein Staatsmonument des Augustus auf dem Marsfeld, von Alexander Mlasowsky
Es geht um die Reliefs des etwa 12 x 11 Meter großen Monuments aus der Regierungszeit von Augustus, als Friedensaltar errichtet und bis heute in gutem Zustand. Das Monument ist aus hellem Marmor und die Reliefs bilden Szenen aus dem religiösen Leben ab, die jeweils einen bestimmten Hintergrund haben. Eine Ortskarte zeigt nun den Platz und es erfolgt erst mal eine allgemeine Einführung, die den geschichtlichen Hintergrund klärt und auch auf die wechselnde Geschichte des Bauwerks seit seiner Entstehung eingeht, denn es war zwischenzeitlich nicht mehr vorhanden.
Dann werden die großen und die kleinen Friesplatten der Ara Pacis vorgestellt, wobei zuerst die Probleme von Interpretationen offengelegt werden. Denn nicht alle Personen sind eindeutig identifiziert. Wenn Sie davor stehen und den Führer in die Hand nehmen – dafür ist er gemacht – bekommen Sie aber auch zu den umstrittenen Figuren einen Benennungsvorschlag. Es folgen die offenen Fragen und es erfolgt abschließend auf der Basis der Kenntnisse aller Friese eine zusammenfassende Deutung sowie weiterführende Literatur.
Italien-Latium, TIVOLI UND DIE VILLA HADRIANA. Das 'stolze' Tibur: Latinerstadt und Sommersitz Roms, von Helmut Schareika
Haßobjekt Papst Alexander VI. war auch hier daran schuld! Er plünderte nämlich die einstige Villa Tiburtina des Kaisers Hadrian und ihr Gelände und entfernte zur Ausschmückung der eigenen Räume alles, was antik und kostbar schien. Dabei war er nur der Erste, andere folgten. Die heutige Forschung versucht nun die ursprüngliche Gestalt erfahrbar zu machen mitsamt dem marmornen Schmuck. Hadrian herrschte von 117 – 138 n. Chr. und ließ seine Villa – heute Hadriana – als kaiserliche Palastanlage sehr großzügig ausbauen. Dies auf dem Hintergrund, daß MODELLE für kaiserliche Anlagen noch gar nicht ge- und erfunden waren. Deshalb ist in dieser Schrift die historische Herleitung besonders wichtig. Die Gesamtanlage wird ausführlich beschrieben und Tibur als Latinerstadt und Sommersitz Roms vorgeführt.
Italien-Latium, UMLAND DER STADT ROM von Jochen W.Mayer und Christian Winkle
Hier geht es um Latium, das für Rombesucher meist zu kurz kommt. Was man dann wieder versteht, wenn man weiß, wie unendlich viel es in Rom selbst zu sehen gibt. Netterweise schreiben die Autoren gleich auf der Umschlagklappe: „Dieser Kulturführer richtet sich an alle Rom- und Latiumreisenden sowie an alle, die nur mit ihren geistigen Augen das römische Suburban durchwandern wollen“ So wie wir. Dabei sind 190 Seiten zusammengekommen, dessen viele Beschreibungen wir unmöglich aufnehmen können. Die Karten, Grundrisse und Fotografien machen das Ganze sehr anschaulich. Gelernt haben wir also eine Menge!
Türkei-Westküste, EPHESOS. Eine antike Metropole in Kleinasien, von Wolfram Letzner
Hier können wir mitsprechen, hier waren wir schon mehrmals. Nicht wir allein, denn auf der Umschlagklappe heißt es: „Die antike Metropole Ephesos ist eine der meist besuchten Ausgrabungsstätten in der Türkei...“ Dort steht mit dem Artemistempel auch eines der Weltwunder der Antike. Konzentriert bringt der schmale Band, den auch jeder Kreuzschiffahrer im Gepäck haben kann, die geschichtlichen Hintergründe und die Entstehung der Bauwerke im Rahmen der Entwicklung der Stadt. Die einzelnen Monumente wie Hadrianstempel, Celsus-Bibliothek, Großes Theater ...werden detailliert vorgestellt, was die Bilder, Karten und Grundrisse verdeutlichen.
INFO:
Kulturführer zur Geschichte und Archäologie, hrsg. von Holger Sonnabend und Christian Winkle, Philipp von Zabern Verlag 2010
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Italien-Rom, ARA PACIS von Alexander Mlasowsky
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Italien-Latium, TIVOLI UND DIE VILLA HADRIANA von Helmut Schareika
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Italien-Latium, UMLAND DER STADT ROM von Jochen W.Mayer und Christian Winkle
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Türkei-Westküste, EPHESOS von Wolfram Letzner