Literaturpreis Alpha c edge projet2019 kleinÖsterreichische Literaturpreise 2019: hier Literaturpreis Alpha 2019

Anna von Stillmark

Wien (Weltexpresso) - Es ist nicht einfach, den Überblick über die diversen Literaturpreise im Land zu behalten, geschweige denn alle aufzulisten. Es ist ein gutes Zeichen, daß es so viele gibt, weil jeder Preis eine Unterstützung ist für einen Autor, eine Autorin, die den Rücken freibekommt, das Schreiben hauptamtlich zu wagen. Den Alpha Literaturpreis gibt es seit zehn Jahren und Träger des Preises sind die Büchereien Wien und Casino Austria.


Die neun "Überlebenden" stammen aus  46 Einreichungen, die von der  Vorjury unter dem Vorsitz von Christian Jahl, Leiter der Hauptbücherei Wien, und seinem JurorInnenteam Katharina Winkler, Claudia Sykora-Bitter und Rudolf Kraus folgende neun AutorInnen  ausgewählt wurden (in alphabetischer Reihenfolge):

Malte Borsdorf: Flutgebiet (müry salzmann)
Marko Dinić: Die guten Tage (Paul Zsolnay Verlag)
Laura Freudenthaler: Geistergeschichte (Droschl Verlag)
Elisabeth R. Hager: Fünf Tage im Mai (Klett-Cotta)
Martin Horvath: Mein Name ist Judith (Penguin Verlag)
Bastian Kresser: Die andere Seite (Braumüller Verlag)
Angela Lehner: Vater unser (Hanser Verlag)
Martin Peichl: Wie man Dinge repariert (Edition Atelier)
Tanja Raich: Jesolo (Blessing)

Aus diesen Nominierungen wählt die Jury unter dem Vorsitz von Autor Paulus Hochgatterer, Kulturredakteurin Karin Cerny (Profil), Musiker und Autor Ernst Molden sowie Christian Jahl die drei besten Werke.
Der mit 10.000 Euro dotierte Alpha 2019 wird bei der Literaturgala am 30. Oktober unter den drei FinalistInnen vergeben.

Vergleicht man diesen Preis mit der Zehnerliste plus drei Debüts des Österreichischen Buchpreises, der erst nach dem Alphapreis entstand, ergeben sich - bei gleichen Konditionen - keine einzige Übereinstimmung mit dem Hauptpreis. Allerdings sind alle drei Debüts beim Österreichischen Buchpreis auch auf der Neunerliste von Alpha. 
Marko Dinić: Die guten Tage (Paul Zsolnay Verlag)
Angela Lehner: Vater unser (Hanser Verlag)
Tanja Raich: Jesolo (Blessing)

Ist das nicht seltsam, daß alle drei Debüts dabei sind, nicht aber so bekannte Autoren der Buchpreisliste wie Gerhard Roth, Clemens J. Setz, Marlene Streeruwitz, Norbert Gstrein, Karl-Markus Gauß u.a. Da wir mit der Jury nicht reden können, kann man nur Vermutungen anstellen, die in die Richtung gehen, daß der Alpha-Preis eher ein Nachwuchspreis ist, der unter den Anfängern fördern möchte. Und genauso ist es. Es ist sogar die Nachwuchsförderung ausdrückliches Ziel. 

Gefördert werden mit dem Literaturpreis heimische Autoren sowie Autoren, die in Österreich leben oder deren Werke in einem österreichischen Verlag erschienen sind. Das eingereichte Buch muss bis zum Ende der Einreichfrist im Mai in deutscher Sprache erschienen sein. Zudem darf der/die betreffende Autor/in bisher erst maximal drei Werke, einschließlich des eingereichten, veröffentlicht haben, wobei Anthologie-Beiträge nicht mitzählen. Das Alter der Einreichenden spielt keine Rolle.
Was auffällt, das ist, daß einige deutsche Verlage mit dabei sind. 


Auf diesem Hintergrund fällt nun eine Fehlstelle auf, die verwundert und eigentlich rätselhaft bleibt.
Bei den Nominierungen der Zwanzigerliste des Deutschen Buchpreises und den insgesamt 13 des Österreichischen Buchpreises  gibt es nur eine einzige personelle Übereinstimmung, nur eine Autorin, die auf beiden Listern erscheint: Raphaela Edelbauer mit DAS FLÜSSIGE LAND (Klett-Cotta). Ja, Raphaela Edelbauer hat sogar die Hürde beim deutschen Buchpreis genommen und gehört zu den sechs Finalisten und man kann durchaus vermuten, daß ihr das auch beim Österreichischen Buchpreis gelingt. Dann wäre also gerade diejenige, die bei den großen Preisen übereinstimmend ausgewählt worden, diejenige, die bei Alpha durchfiel? Denn die dortige Jury konnte ja nicht wissen, daß Raphaela Edelbauer solche Akzeptanz erfährt. Und da es erst das zweite Buch der Autorin ist, gehört sie definitiv zum Kreis der potentiellen Preisträger.

Wir hoffen, daß dies in Österreich diskutiert wird, denn natürlich ist es wunderbar, daß eine derartige Breite der Literaten vorhanden ist, daß so viele unterschiedliche Schriftsteller mit ihren Romanen auf den Listen stehen, aber das gerade diejenige, die solche Akzeptanz erfährt, nicht dazugehört, das verwundert und müßte innerhalb der Jury wenigstens diskutiert werden und eigentlich auch in der österreichischen Leserschaft. 

Foto:
Alpha-Award-2019 (c) EDGE Project